Österreichs beste Satansbraten sind ganz schön fleißig. Denn nach dem superben "Bondage Goat Zombie" aus 2008 und dem ein Jahr später veröffentlichten "Walpurgis Rites - Hexenwahn" melden sich BELPHEGOR mit ihrem inzwischen neunten Album "Blood Magick Necromance" zurück. Inhaltlich verfolgt man darauf das bewährte Konzept des sado-masochistischen Satanismus, musikalisch darf man sich nach Aussage von Bandkopf Helmuth auf das bis dato epischste und monumentalste BELPHEGOR-Album freuen.
Und diese Aussage kann man durchaus so stehen lassen. Mit schier ungeheuerer Wucht bricht der Sound über einen herein - sicherlich auch ein Verdienst von Peter Tägtgren, der dem Album einen großformatigen, bombastischen Klang zusammen gezimmert hat. Der typische Tägtgren-Sound passt zu so einer Musik jedenfalls viel besser, als zum Thrash einer Band wie LEGION OF THE DAMNED, nur um mal den Vergleich zu einer weiteren aktuellen Produktion von ihm zu ziehen. Dem Breitwand-Sound entsprechend sind auch die Songs sehr opulent geraten, besonders in die ersten drei Songs wurde alles rein gepackt, was reinzupacken ging: doublebass-getriebene Raserei, hymnisches Midtempo, schleifende Gitarren, tolle Melodien, die teilweise orientalisches Flair haben, teils verzerrter Gesang, dissonantes Death Metal-Riffing, atmosphärische Glockenschläge und Streicherbombast - mehr geht nicht.
Diese Opulenz geht ein bisschen auf Kosten der Eingängigkeit, so ist das balladesk (!) anmutende "Discipline Through Punishment" an vierter Stelle der Song, der am ehesten ins Ohr geht. In dem etwas anderen Liebeslied, das auf deutsch und englisch vorgetragen wird, geht es unter anderem darum, in welche Körperöffnungen so ein Kruzifix gesteckt werden kann - typischer BELPHEGOR-Stoff, der eher amüsiert, als schockiert. Das folgende "Angeli Mortis De Profundis" knüppelt sofort drauf los und fast ohne Verschnaufpause, nahezu stumpf und mit durchgehendem Doublebass-Sperrfeuer ist die Nummer die simpelste des Albums. "Impaled Upon The Tongue Of Sathan", zu dem auch ein Video gedreht wurde, gefällt mit Thrash-Anleihen, lässt aber den letzten Kick vermissen, ähnlich verhält es sich mit dem wiederum teils deutsch gesungenen "Possessed Burning Eyes 1997", das die melancholischsten Melodien des Albums zu bieten hat.
Eines der drei Highlights des Albums ist der Schlusstrack "Sado Messiah" - eingängig, schnell, simpel und mit einer grandiosen Melodie versehen. Die anderen beiden herausragenden Nummern befinden sich im opulenten Anfangstripel. Auch wenn der Opener "In Blood - Devour This Sanctity" etwas überfrachtet wirkt, verdient die geile Melodie im Refrain höchsten Respekt. Der Titeltrack wiederum überzeugt mit Detailreichtum wie dem angedeuteten Zwiegespräch in den Strophen und seinem Kehrvers, darüberhinaus ist er der todesblei-haltigste Song des Albums.
FAZIT: Drei mal "sehr gut", fünf mal nur "gut", das macht im Ergebnis starke elf Punkte mit Tendenz nach oben. BELPHEGOR waren nie bombastischer und voluminöser, aber schon deutlich fetziger. Ein bisschen weniger von allem wäre vielleicht ein bisschen mehr im Ergebnis gewesen - noch weiter verfetten sollte der Sound der Band jedenfalls nicht.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 08.01.2011
Serpenth
Helmuth
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Nuclear Blast
40:44
14.01.2011