Ich habe nie nachvollziehen können, was die Metalwelt so sensationell Tolles an BENEDICTUM findet. Mal von den, ähem, hervorstechenden Qualitäten von Frontfrau Veronica Freeman abgesehen, waren sowohl „Uncreation“ als auch „Seasons Of Tragedy“ zwei höchst durchschnittliche Hausmannskost-Metal-Alben. Durch die Zusammenarbeit mit Craig Goldy (DIO) und Jeff Pilson (DOKKEN) konnte man immerhin einiges an Namedropping in die Waagschale werfen.
Egal, wenden wir uns „Dominion“ zu, dem dritten Alben der Amis. Geboten wird auch diesmal wieder klassischer Metal in Priest-/Cage-Manier, zumeist aggressiv vorgetragen, hin und wieder auch mal mit einer modernen Note wie im Titeltrack versehen.
Erfreulicherweise haben BENEDICTUM ihren musikalischen Horizont mittlerweile aber ein wenig erweitert, bieten auch mal atmosphärische Momente („Epsilon“), Nachdenkliches („Loud Silence“) oder gar Akustik-Balladen („Sanctuary“). Gut so, denn wer immer nur die rohe Metalkeule schwingt, gerät irgendwann zwangsläufig in eine Sackgasse. Die Gefahr droht BENEDICTUM im Moment jedenfalls nicht, wie auch das abschließende „Overture/The Temples Of Syrinx“ beweist, das komplex und mitreißend ist, mit vielen Tempowechseln beeindruckt, dabei aber dennoch stets die eng gesteckten Grenzen des puren Heavy Metals nicht verlässt.
FAZIT: Mit der Erweiterung des musikalischen Spektrums hat sich die Band aus dem viel zu engen Korsett befreit, ist „Dominion“ fast als Befreiungsschlag anzusehen. Mit dem dritten Album sollten sowohl die Fans zufrieden sein, die schon die ersten beiden Outputs goutierten, als auch neue Anhänger hinzugewonnen werden – was im Metalbereich eine der schwierigsten Gratwanderungen sein dürfte.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 09.02.2011
Chris Shrum
Veronica Freeman
Pete Wells
Tony Diaz
Mikey Pannone
Frontiers
63:00
18.02.2011