Im Jahr 2010 haben sich Dieter Schweinlin und seine Mitmusiker dazu entschlossen, das Berlin Architecture-Label zu gründen, um fortan ohne kreative und terminliche Daumenschrauben arbeiten zu können und auch anderen Projekten und Bands ein Forum zu bieten. Mit „2020“ schieben die Herrschaften allerdings erst mal ein Album unter eigenem Banner in den Schacht.
Musikalisch ist dieses neun Songs fassende Debütwerk fest im verträumten, ruhigen Singer/Songwriter-Allerlei verwurzelt – oder soll man besser Einerlei sagen? Schön anzuhören ist das Werk ja durchaus, an edlen Melodien mangelt es „2020“ ebenfalls nicht, und auch zahlreiche Fein- und Einzelheiten beleben die Songs zu einem gewissen Maße. Hinzu kommen noch die raffinierten, softelektronischen Elemente, die inmitten des Pulks der akustikgitarrenbehangenen Barden erfrischend wirken. Unterm Strich erinnern die Stücke allerdings an die üblichen Verdächtigen, lediglich in elektronisch aufgebrezelter Fassung. Hans Heidenreichs monotone, ausdrucksarme Stimme mag zudem nicht die erwünschten Akzente setzen. Max Mustermann lässt grüßen.
FAZIT: Auch wenn „2020“ Wohlklang versprüht und hörbar liebevoll komponiert wurde, strahlt der Erstling eine nervös machende Drögheit aus. BERLIN ARCHITECTURE tönen angepasster, als es ihnen selbst lieb sein mag.
Punkte: 7/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 24.04.2011
Hans Heidenreich
Hans Heidenreich
Jakob Greiff
Georg Krikonis, Dieter Schweinlin
Georg Krikonis
Berlin Architecture
43:24
2011