Dass eine Band, die sich nach einem erfolgreichen Album von Alice Cooper benennt, musikalisch einen eher rückwärts gerichteten Stil pflegt, dürfte kaum jemanden überraschen. Und so ist auf dem Debüt der BILLION DOLLAR BABIES aus Schweden über knapp 40 Minuten ausschließlich Musik zu hören, die in den 80er Jahren in den USA sicherlich die Chance auf einen veritablen Albumverkauf gehabt hätte.
Mit ihrem Mix aus Glam, Sleaze und Hair Metal, mit ihren cheesigen Melodien und den nur selten schmutzig durchklingenden Gitarrenriffs wissen die BILLION DOLLAR BABIES stellenweise durchaus zu überzeugen. Dann nämlich, wenn der Fünfer ein ausgesprochen feines Händchen für eingängige Melodien beweist. So wie zum Beispiel bei „Highest Mountain“ oder „Key To My Heart“, die schon nach dem zweiten Hören mitgesummt werden können, so große Melodien vorweisen, dass man vor dem geistigen Auge schon Adam Curry die entsprechenden Videos beim Headbangers Ball ankündigt. 80ies as 80ies can be. Ab und an wagt man auch mal einen kleinen Blick zur Seite, wenn beispielsweise wie im Opener „Boys Night Out“ schmissige Bläsertöne eingestreut werden.
Allerdings haben sich bei nicht einmal 40 Minuten Spielzeit auch einige Langweiler eingeschlichen. Dann, wenn die Skandinavier beweisen wollen, dass sie auch Dreck unter den Fingernägeln haben, wie zum Beispiel bei „Lose It“, geht der Schuss eher nach hinten los. Denn für räudigen Rock fehlt „Die For Diamonds“ einfach der Druck. Rotzrock geht halt nicht ohne Rotz.
FAZIT: Schon putzig: Am stärksten klingen die Babies, wenn sie glattpoliert, ohne Ecken und Kanten 80er-Legenden wie Mötley Crüe, Kiss oder Winger huldigen. Die harte Seite steht den Schweden dagegen nicht wirklich, und so dürfte „Die For Diamonds“ vor allen Dingen denen gut gefallen, die auch heute noch bevorzugt den US-Poserstoff auflegen.
Punkte: 7/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 04.02.2011
Nic Lester
Frankie Rich
Pat Kramer, Jon Silver
Robban XIII
Esmeralda
38:10
04.02.2011