Schwarz und blau trägt die Sau – sagt zumindest meine Frau immer dann, wenn sie auf die Klamottenkombination schwarz und blau trifft. Was das mit BLACK ’N BLUE zu tun hat? Äh, eher wenig. Nein, eigentlich gar nichts, ehrlich gesagt.
Egal: Von 1984 bis 1987 mischten die Jungs aus Portland im US-Hardrock-Zirkus zwischen hochtoupierten Haaren, grellen Videos und reichlich Schminke mit. Danach war lange Jahre Sendepause, ehe sich Sänger Jaime St. James nach seinen Touraktivitäten mit Warrant dazu durchringen konnte, seine Stammband wieder zu aktivieren. Die Frage ist natürlich: Wer braucht 2011 eine 80er US-Poser-Glam-Band, die seinerzeit zudem nicht einmal in der ersten Reihe mitmischte, sondern eher im Mittelfeld zu finden war?
Die Antwort mag jeder für sich geben, ganz objektiv betrachtet bietet „Hell Yeah!“ typischen „Welches Jahrzehnt haben wir doch gleich?“-Hardrock mit latentem Sleaze-Einschlag – Kiss lassen an jeder Ecke freundlich grüßen. Das funktioniert mal besser („Fools Bleed“), mal schlechter („Hail Hail“), mal ist es erschreckend infantil („Jaime’s Got The Beer“). Unter dem Strich überwiegen zwar die positiven Momente, doch insgesamt bleiben BLACK ’N BLUE den Beweis schuldig, warum die Welt auf eine Reunion gewartet hat.
FAZIT: Wer heute noch regelmäßig die alten Aufzeichnungen des US-Headbanger’s Ball auf VHS durchnudelt, der könnte an „Hell Yeah!“ Gefallen finden. Wer nur wenig US-Hardrock-affin ist, der lässt lieber die Finger davon.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 20.05.2011
Patrick Young
Jaime St. James
Jef “Woop” Warner, Shawn Sonnenschein
Pete Holmes
Frontiers
47:50
13.05.2011