CANDICE NIGHT, Gattin von Gitarristen-Legende Ritchie Blackmore und seine Sängerin bei BLACKMORE'S NIGHT veröffentlicht mit "Reflections" nun ihr erstes Soloalbum. Dabei stammen Musik und Texte komplett aus ihrer eigenen Feder und zeigen eine Vielfalt aus poppigen, folkigen und weitestgehend sanften Klängen. Was jetzt keine große Überraschung darstellt, wenn man einerseits die Musik von BLACKMORE'S NIGHT kennt und sich andererseits das glitzernde Coverartwork anschaut.
Dabei steht ihre warme, helle Stimme natürlich stets im Mittelpunkt des Geschehens. Die Songs selber sind um den Gesang herum arrangiert, so dass hier die instrumentalen Leistungen (von denen man eh nicht weiß, wem sie zuzuordnen sind) in den Hintergrund rücken und vor allem die Gesangslinien und die Songs an sich in den Fokus gestellt werden. Los geht es mit dem getragenen "Wind Is Calling (Hush The Wind)", das allerdings sehr glatt geraten ist und sich sowohl im Lokalradio, als auch auf einem Kuschelrock-Sampler gut machen würde. Die Befürchtung, dass es so weiter geht, widerlegt das soulige, dezent rockende "Gone Gone Gone", bei dem sich Candice nicht nur auf das Weiche in ihrer Stimme beschränkt. "Black Roses" entstand in seinen Grundzügen bereits 1995 und ist der erste Song, der auch zu BLACKMORE'S NIGHT passen würde und eine mystisch-folkige Note mit schönen Geigenklängen hat. Hübsch. "Now And Then (2011)" kennt der Fan dann auch tatsächlich von Ritchies und Candices Band, war aber ursprünglich so gedacht, wie er hier zu hören ist. Und das ist wiederum ziemlich seicht.
Den Tiefpunkt des Albums erreicht man dann mit "Dangerous Smile". Elektronischer Beat, eine E-Gitarre, die ein peinlich simples Riff immer wieder wiederholt und zunächst verzerrter Gesang, der nach ein paar Takten dann normal wird. Der flotte Refrain rettet den Song auch nicht mehr und man hofft nur, dass es nicht Ritchie ist, der hier Gitarre spielt. Puuuh. Die folkigen Klänge von "For You" sind dagegen wieder Ohrenbalsam, der Song könnte sich gut in einem Soundtrack machen. Poppiger Singer/Songwriter-Style à la THE CORRS macht "Call It Love" aus, während "Robin Red Breast" auf einem schottischen Weihnachtsmärchen beruht. Hört man. Auf Anhieb gefallen kann die slawische Geige in "Alone With Fate", der Song behält einen schwermütigen Osteuropacharme bei. Den Abschluss macht das Instrumental "In Time", bei dem wiederum die Geige dominiert.
FAZIT: In Sachen Kitschfaktor ist <a href="http://candicenight.com/index2.html">CANDICE NIGHTs Homepage</a> das optische Äquivalent zur Musik auf "Reflections". Gut gesungen, ganz nett gemacht, aber auch ohne Ecken und Kanten. Kann man bedenkenlos auflegen, wenn Oma und Opa oder die Schwiegereltern zu Besuch sind.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 05.11.2011
Minstrell Hall / Soulfood
38:50
30.09.2011