Obwohl CHILDREN OF BODOM musikalisch auf ihren letzten Alben im Grunde genommen immer weniger zu sagen hatten, tat das dem kommerziellen Erfolg überhaupt keinen Abbruch – ganz im Gegenteil, „Blooddrunk“, der letzte Output der trinkfesten Finnen (nein, das ist NICHT doppelt gemoppelt!), schoss in den deutschen Albumcharts auf Platz fünf – ein sensationeller Erfolg.
Da aber, wie gesagt, die künstlerische Kurve eher nach unten zeigte, war das Verlangen nach einem neuen Alben eher unterdurchschnittlich ausgeprägt beim Kritiker. Doch nachdem „Relentless Reckless Forever“, so der Titel von Album Nummer sieben, ungefähr 30 Mal durch Anlage, Autoradio und iPod gerauscht ist, kann man nur seinen Hut ziehen. Alexi Laiho hat wieder deutlich mehr Schmiss in seinen Laden gebracht, ein frischer Wind durchweht die neun Kompositionen.
Am grundsätzlichen Sound der Band hat sich nichts geändert: Noch immer mixt man melodischen Death Metal mit klassischem Hardrock und furiosen, ausufernden Keyboard- und Gitarrensoli. Ein Mix, dem die Band seit der Gründung treu geblieben ist und der in all den Jahren nur minimal nachjustiert wurde. Auch das Geröchel von Alexi Laiho ist so krächzig wie eh und je – und angesichts dieser Tatsache ist der Erfolg der Band gleich nochmals erstaunlicher.
Erfreulich an „Relentless Reckless Forever“ ist, dass die Band eine – gemessen an dem engen Korsett – maximal mögliche Variabilität zeigt. Breitwandmelodien finden sich ebenso wie Knüppelpassagen oder hyperaktive Keyboardfrickeleien von Janne Warman, hektische Songstrukturen funktionieren neben lässigen 70er-Jahre-Einschüben. Höhepunkte? Jede Menge. Das mit einem manischen Gitarrenriff ausgestatte „Shovel Knockout“, das entspannte „Rountrip To Hell And Back“, die aggressiven „Pussyfoot Miss Suicide“ und „Northpole Throdown", das coole „Was It Worth It?“, das furiose "Cry Of The Nihilist" – halt, das sind ja schon fast alle Songs, und auch unter dem Rest des leider wieder mal nur gut 36 Minuten langen Albums findet sich kein Lückenfüller.
FAZIT: Klar, auch „Relentless Reckless Forever“ ist letztlich Stagnation, da die Songs auf Album Nummer sieben theoretisch auch auf allen anderen Alben CHILDREN OF BODOMs hätten stehen können. Aber die Finnen stagnieren auf einem deutlich höheren Niveau als zuletzt. Ganz, ganz starkes Album!
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 02.03.2011
Henkka Seppälä
Alexi Laiho
Roope Latvala, Alexi Laiho
Janne Warman
Jaska Raatikainen
Spinefarm
36:23
04.03.2011