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Criminal: Akelarre

Stil: Thrash Metal

Cover: Criminal: Akelarre

„CRIMINAL sind eine coole Thrash-Band, die könnten dir gefallen“ sagte der Kollege Hendrik schon öfters im Leben zu mir, aber bisher hatte ich mich erfolgreich um deren Bekanntschaft herumgedrückt. Als deren neuer und neunter Longplayer „Akelarre“ jetzt im Verteiler auftauchte, musste ich meinen Zustand der Unkenntnis ändern und wurde beileibe nicht enttäuscht.

Kurz die Fakten:
- Album Nummer neun, wenn man die Live-Scheibe mitrechnet.
- Ursprünglich in Chile beheimatet, leben die Kriminellen jetzt im Baskenland.
- Gitarrist Anton Reisenegger hat vor kurzem mit dem All-Star-Kommando LOCK UP ein hervorragendes Grindalbum namens „Necropolis Transparent“ eingespielt.
- Drummer Zac O'Neil sitzt auch noch bei EXTREME NOISE TERROR hinter den Fellen.

Grundsätzlich ist es natürlich schwer, nach dem mittlerweile überstandenem Thrash-Metal-Revival noch Akzente zu setzen, CRIMINAL schaffen dieses aber im beachtlichen Ausmaß ohne in irgendein Extrem zu verfallen. Zunächst sind die Songs ganz einfach gut gemacht. Als Basis dient Thrash Metal, der aber weder pur „old“ noch „new school“ ist und mit einer gehörigen Prise Death Metal und einem Hauch Grindcore abgerundet wird. So findet man dann auch ein Gitarren-Riffing, das an AT THE GATES oder NAPALM DEATH auf Thrash Metal erinnert, während in den Drums gelegentlich SEPULTURA im Unterton zu vernehmen ist. Insgesamt also keine schlechten Referenzen, aber auch nichts weltbewegend Neues. Was CRIMINAL nun aber auszeichnet, ist eine auffallende Melodiösität, die „Akelarre“ neben üblichen Chugga-Chugga-Gebolze durchzieht und schon den Opener „Order From Chaos“ zu einem ordentlichen Mitgröhl-Hit macht. Der heisere Gesang Reiseneggers kommt konsequent angepisst rüber, was dem politischen Anspruch der Band gerecht wird, die ihr neues Werk mit einem plakativen aber aussagekräftigen Cover versehen hat. Hinzu kommt eine enorme Spielfreude und ein Drive, von der sich manch etablierte Band eine Scheibe abschneiden könnte und der mich immer wieder an die brasilianischen Thrasher von I SHOT CYRUS erinnert und phasenweise regelrecht wegbläst.

Kritisch eingestehen muss man bei aller Begeisterung, dass CRIMINAL das hohe Niveau, das sie in den ersten Songs vorlegen, gegen Ende der Scheibe nicht ganz halten können und mit „The Power Of The Dog“ und „Vows Of Silence“ zwei eher schwächere Songs enthalten sind, bis das schleifende „La Santa Muerte“ einen würdigen Abschluss bietet.

FAZIT: Kompetent gespielten Thrash Metal mit ordentlich Drive und Feuer unterm Arsch bieten CRIMINAL mit „Akelarre“. Zwar werden sie das Genre nicht revolutionieren, haben aber eine sehr unterhaltsame und stimmige Veröffentlichung im Gepäck. Doch, Hendrik hat recht.

Punkte: 12/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 19.08.2011

Tracklist

  1. Order From Chaos
  2. Resistance Is Futile
  3. The Ghost We Summoned
  4. Akelarre
  5. State Of Siege
  6. Tyrannicide
  7. Feel The Void
  8. The Power Of The Dog
  9. Vows Of Silence
  10. La Santa Muerte

Besetzung

  • Bass

    Dan Biggin

  • Gesang

    Anton Reisenegger

  • Gitarre

    Anton Reisenegger, Omar Cascallar

  • Schlagzeug

    Zac O'Neil

Sonstiges

  • Label

    Massacre Records

  • Spieldauer

    41:31

  • Erscheinungsdatum

    19.08.2011

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