Den ersten Durchlauf dieses Albums muss man erst einmal verkraften. Was die Dänen hier für ein Feuerwerk abbrennen gibt es wahrlich nicht alle Tage zu hören. War schon das 2008er Album „Monster Philosophy“ aller Ehren wert, knüpfen die Mannen um die Binzer-Brüder qualitativ endgültig an schon vergangen geglaubte Glanzzeiten an, ohne gleich eine kalkuliert-retroeske Neuauflage von „No Fuel Left For The Pilgrims“ abzuliefern.
„Dic.Nii.Lan.Daft.Erd.Ark“ klingt nämlich durchaus modern, verleugnet auch die anderen Entwicklungsphasen der Bandgeschichte nicht und entfacht vor allem zu Beginn des Albums einen Höllen-Groove. Gitarren und Bass knarzen und drücken, dass es eine wahre Freude ist und Jacob Binzer zaubert bei „The End“ oder „The Place Of The Heart“ Riffs, für die die Bezeichnung „monströs“ mal keine abgedroschene Phrase ist.
Aber Groove ist ja nicht die einzige Schokoladenseite im D-A-Dschen Soundkosmos. Es gibt auch noch die bestechenden, mitsingkompatiblen, aber nie langweiligen Hooks und davon dieses Mal besonders reichlich. Nicht nur „Last Time In Neverland“ ist damit gesegnet, sondern auch „A New Age Moving In”, „I Want What She's Got” oder „Drag Me To The Curb”. Das letzte Pfund, mit dem die Band wuchern kann, sind die ruhigen, nachdenklichen Töne. Und auch hier besticht das elfte Studiowerk mit besonders gelungenen Variationen. „Breaking Them Heart By Heart”, „We All Fall Down” oder „Your Lips Are Sealed” brauchen sich hinter den vielen anderen Highlights dieser Machart des Backkatalogs nicht zu verstecken.
Zwar ist die Hitdichte im letzten Album-Drittel vielleicht nicht mehr ganz so hoch, dafür entschädigt der exzellente Sound sowie ein gewohnt cooles Coverartwork.
FAZIT: Wer D-A-D irgendwann im Verlauf ihrer Karriere einmal mochte, kann hier blind zugreifen. Für mich ihr insgesamt überzeugendstes Song-Potpourri seit „Riskin It All“.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 17.11.2011
Stig Pedersen
Jesper Binzer
Jacob Binzer, Jesper Binzer
Laust Sonne
3r Entertainment/Cargo
50:46
11.11.2011