Die Vermengung von melodischem Death Metal und höchst eingängigen Pop-Strukturen gelingt nur wenigen Bands so gut wie dem deutschen Sextett DEADLOCK. Das stellt die Band auch auf ihrem fünften Album "Bizarro World" wieder eindrucksvoll unter Beweis und lehrt die Anhänger traditionellen Edelstahls erneut das Fürchten.
Das Wechselspiel aus melodischen, aber ruppigen Brutalo-Attacken und den poppigen Harmonien in den musikalisch ruhigeren Refrains ist zwar beileibe nichts Neues, dank der hervorragenden Gesangspassagen macht es bei DEADLOCK wesentlich mehr Spaß, als bei manch anderer Band. Das Gegrowle von Johannes Prem ist intensiv und aggressiv, dem gegenüber steht der traumhaft gute Gesang von Frontfräulein Sabine Weniger, die so einige edle Gesangslinien auf Lager hat. Beim gefühlvollen "State Of Decay" singt sie sogar ganz allein, ebenso im emotionalen Ausklang "Paranoia Extravaganza", bei dem sie nur von Streichern und Klavier begleitet wird.
Starke Hooklines sind auch an der Gitarrenfront zu vermelden, die ein angenehm hartes Fundament legen, aufgepeppt werden die Songs außerdem mit dezent, aber effektvoll eingesetzten Electronica, lediglich im packend arrangierten "Renegade" räumt man den Synthies deutlich mehr Platz ein. Neben den erwähnten Songs bedürfen zudem der einprägsame Opener "Virus Jones" (den Refrain bekommt man nicht mehr aus dem Ohr), das schnelle "Brutal Romance" sowie das anspruchsvolle "Htrae" (rückwarts lesen!) der gesonderten Erwähnung. Produziert wurde "Bizarro World" in Eigenregie von Gitarrost Sebastian Reichl und das Ergebnis klingt kraftvoll und trotz der modernen Ausrichtung nicht zu steril.
FAZIT: Knackige Härte und konsensfähige Eingängigkeit in kurzweiliger Liaison, die ruhig ein paar Minuten länger dauern dürfte.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 02.03.2011
John Gahlert
Sabine Weniger, Johannes Prem
Gert Rymen, Sebastian Reichl
Tobias Graf
Lifeforce Records / Soulfood
40:16
25.02.2011