Nach dem letztjährigen Skandälchen um Sänger Thomas Gurrath soll bei DEBAUCHERY nun wieder die Musik im Vordergrund stehen. Zu diesem Zweck hat man das etwas holprig und nicht wirklich lustig betitelte "Germany's Next Death Metal" aufgenommen und auf diesem siebten Album wird der eingeschlagene Weg konsequent weiter verfolgt.
Das heißt, dass AC/DC-mäßiger Rock'n'Roll und Death Metal eine satt groovende Beziehung eingehen und mit höchst eingängigem Songwriting dafür sorgen, dass man auch nach zehn Kannen Bier mit der Musik keineswegs überfordert ist. Der mangelnde Anspruch wird mit stumpfer Simplizität gekontert und da die Mischung grundsätzlich gut funktioniert, darf sich "Germany's Next Death Metal" das Prädikat "partytauglich" ans Revers heften. Für Abwechslung wird dadurch gesorgt, dass man hier und da Thrash-Elemente integriert, bei denen das Tempo freundlicherweise auch mal angezogen wird. Ansonsten herrscht das Midtempo vor, zu dem sich trefflich die Rübe schütteln lässt. Dabei entpuppt sich "Warmachines At War" (wo auch sonst...) gar als kleiner Hit.
Soweit die objektiv positiven Aspekte, die das Album allerdings nicht wirklich zu einem Knaller werden lassen. So ist der Gitarren-Sound kaum noch todesblei-tauglich, weshalb auch Gurraths tiefes Growling letztlich nur bedingt zum Sound passt. An sich kann die erdige Produktion zwar gefallen, aber wie gesagt, Death Metal klingt grundsätzlich anders. In den Texten lassen DEBAUCHERY natürlich kein Klischee aus, was allerdings nur ein müdes Lächeln hervorruft. Natürlich muss Gurrath sich auch auf die Vorkommnisse des letzten Jahres beziehen, was im Falle von "School Shooter" aber nur noch billige Provokation darstellt, auch wenn der Song sich mit Amokläufen in Schulen beschäftigt. Humorvoller ist da die Tatsache, dass sich als Bonustrack ein Cover von ALICE COOPERs "School's Out" auf dem Album befindet. Dass man sich mit "Animal Holocaust" kritisch zum Thema Nutztierhaltung äußert, macht den Niveau-Braten allerdings auch nicht mehr fetter.
FAZIT: Stumpf ist Trumpf? Darauf ein klares "Jein". Objektiv machen DEBAUCHERY das, was sie machen, gut und wer grundsätzlich Freude an so einem Sound hat, wird von "Germany's Next Death Metal" garantiert nicht enttäuscht sein. Die musikalische und inhaltliche Anspruchslosigkeit verhindert aber, dass hier mehr als acht Punkte fällig werden.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 06.04.2011
Marc Jüttner
Thomas Gurrath
Jiasheng Wang, Simon Dorn
Oliver Zellmann
AFM Records / Soulfood
46:39
25.03.2011