Na, da offenbaren und die blutjungen Italiener, die 2003 im Sechst- und Siebtklässleralter ihre ersten Gehversuche mit dieser Band unternommen hatten, ja ein ganz schön schizophrenes Stück Musik, denn auf „Inside Outside“ könnte man manchmal – wenn da die Stimmen von Antonio und Walter nicht als verbindendes Kettenglied vorhanden wären – glauben, es handele sich um eine Compilation.
Der Opener „Wind Of Pain“ ist nämlich noch ein wilder Dreier, dessen Beteiligte OPETH, SPIRITUAL BEGGARS und TOOL heißen, während „I Liked That“ so tönt, als seien PORCUPINE TREE auf dem AOR-Trip. Dem folgt mit „Ashes From My Eyes“ ein erst grooviges, beinahe cybermetallisch beginnender Song, der dann jedoch jäh in einen Part, nur aus Klavier und Stimme bestehend, wechselt und so manch andere Überraschung parat hat. Und dann? Wird es mit dem ultrastraighten Rocker „Come On“ ultraamerikanisch: NICKELBACK goes LYNYRD SKYNYRD. Alles geht, denn danach wird uns mit „Weeping Tears“ eine Sieben-Minuten-Ballade kredenzt, mit „Before Dying“ noch ein eigenwilliges Etwas nachgeschoben, und auch der abschließende Song „Soul Freedom“, der wie eine Symbiose aus COLDPLAY, KYUSS, DREAM THEATER, PRONG, ORPHANAGE, THE DOORS und A PERFECT CIRCLE anmutet, bestätigt dies.
Die vermeintliche Stärke der Vielseitigkeit ist leider auch die Schwäche dieses Debüts, denn wenngleich die Idee, all diese hochwertigen Komponenten zu verarbeiten, großartig ist, erscheint vieles zu hölzern und zu gewollt, vor allem aber zu deutlich von den Idolen abgekupfert. Und das ist schade, denn die Energie, die in der Musik steckt, steckt durchaus auch den Hörer an. An letzterer Tatsache ist sicherlich auch Knöpfchenfee Sylvia Massy „schuld“, denn die Dame, die schon für SYSTEM OF A DOWN, JOHNNY CASH, MAJOR PARKINSON, R.E.M. und TOOL an den Reglern saß, hat für die fünf Südeuropäer einen verdammt guten Job abgeliefert. Getrübt wird der Genuss zudem durch die zwar variablen, aber dennoch sowohl im Clean- als auch im Grunz-, Röhr-, Schrei- oder Wasauchimmer-Bereich stets zaghaft und gehemmt wirkenden Stimmen der beiden Frontmänner, wodurch es nicht leicht fällt, irgendeine Bindung zu den Songs aufzubauen. Eher stehen die Herren Mogavero und Pupillo im Weg.
FAZIT: Sehen wir die ersten acht Bandjahre als Lehrjahre an. Nun aber sollten die frisch gebackenen Twens an ihrer Seriosität und Individualität arbeiten.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 26.07.2011
Marcello Napoli
Antonia Pupillo, Walter Mogavero
Walter Mogavero, Antonio Pupillo
Mirko Mazzola
Giuseppe Mazzola
Rising Records
45:23
05.08.2011