Grundsätzlich spricht absolut nichts dagegen, Rock, Disco und die radiokompatiblen Auswüchse des Punk- und Alternative Rock miteinander zu verweben. Besonders auch dann nicht, wenn man dies so abwechslungsreich fabriziert wie diese Jungs aus der Oststeiermark, die – man mag es kaum glauben – ihre Wurzeln eigentlich im Hard- und Emocore haben.
Man stelle sich einfach mal vor, neuere APOPTYGMA BERZERK würden mit mehr Gitarrenpower ausgestattet und bekommen zeitweise den Synthie-Saft abgedreht, und etwas nickelbackiger Rock plus fröhlicher Ami-Punkrock werden beigemengt. Das wiederum wird dann konsequent durch den Pop-Fleischwolf gejagt. „This Age Of Entitlement“ hat aber ein schwerwiegendes Manko: Es ist über weite Strecken einfach eine ganze Ecke <i>zu</i> cheesy geraten („Faux Pas“), und die Songs sind allesamt dermaßen nach „Strophe/Bridge/Refrain, Strophe/Bridge/Refrain, Interludium oder Solo, Strophe/Bridge/Refrain, und das in dreieinhalb Minuten“-Schema gestrickt, dass sich sehr, sehr schnell Abnutzungserscheinungen bemerkbar machen. Häufig beschleicht einen das Gefühl, die Band hätte am PC ein Skript entworfen, das aus ihren Songideen per Erfolgskalkulationsalgorithmus Songs generiert, die dann nur noch im Studio eingespielt werden müssen.
FAZIT: Weniger Formeln, weniger Kalkül, und man könnte aus dieser an sich sehr ansprechenden Mixtur viel, viel mehr herausholen. Da die Band allerdings quasi gerade einen Stilbruch vollzogen hat, würde ich das Album als ein Herantasten an das, was DEFCON in Zukunft sein wollen, einstufen – und nicht etwa als misslungenen Versuch.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 19.06.2011
Armin Breuer
Armin Breuer
Christian Kowatsch, Jürgen Hüttner
Mathias Ruppnig
Pate Records
42:57
20.06.2011