Wat ‘ne fiese Möppes. Dass die zu einem Duo zusammengeschrumpfte Band nicht gerade zu den leicht zu konsumierenden Künstlern gehört, bewies sie bereits mit dem 1999er Debüt „On The Eve Of The Grimly Inventive“. Schon damals knüppelten EBONYLAKE einen extrem avantgardistischen, krachigen, surreal anmutenden, dem Wahnsinn nahen Stiefel aus Black- und etwas Gothic Metal daher, der an den Grenzen der Hörbarkeit entlangschlitterte. Erst jetzt, nach zwölf Jahren Pause, schieben die beiden nun den Nachfolger ins Rennen. Geändert hat sich seitdem praktisch nichts.
Und leider muss man sich fragen, wieso EBONYLAKE nicht einfach in der Versenkung geblieben sind, denn auch anno 2011 warten die Briten mit einem pseudokranken Gebräu auf, das vor Selbstverliebtheit nur so strotzt. Natürlich, das Ganze klingt hundsgemein, ist zerstörerisch, zerrt an den Nervensträngen, schabt das Hirn aus und feilt einem den Darmausgang blutig. Und wer die euch hier gerade zulabernde Gestalt kennt, der wird wissen, dass ebenjener nichts zu kaputt, zu krank, zu verrückt ist, und das ist bei „In Swathes Of Brooding Light“ auch nicht das Problem.
Vielmehr wirkt alles furchtbar aufgesetzt, so als hätten Matt Firth und Ophelius sich nicht zum Ziel gesetzt, ein geiles, krankes Album mit süchtig machenden Nummern zurechtzuzimmern, sondern schlichtweg eines, das so krank, so sick, so crazy wie möglich ist, ohne Rücksicht auf Verluste, immer feste druff – und das geht leider auf Kosten der Spannung, da viele Sicko-Parts so häufig wiederholt werden, dass man als Hörer sagen muss: „Ja, verdammt, ich hab‘s kapiert, ihr seid ja sooo durchgeknallt! Ja ja, ihr seid die Tollsten“. Die Musik der beiden Insulaner hat in etwa den gleichen Effekt, den ein nerviger Bekannter eines Bekannten hat, welcher immer den gleichen Witz erzählt und einem ständig auf der Pelle hängt: Irgendwann hat man die Nase von ihm voll und möchte ihn am liebsten gegen die Wand klatschen. Oder wie war das mit den sexuell sensibelsten Körperstellen des Partners? Sturmklingeln ist auch doof und macht so gar nicht wuschig: „Argh, nu hör aber auf!“
FAZIT: Nicht das „Was“ ist das, was negativ an EBONY LAKEs akustischem Auswurf ist – im Gegenteil, immer her mit dem kaputten, völlig fertigen Zeugs. Nein, es ist das „Wie“, das den Genuss madig macht.
Punkte: 3/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 08.12.2011
Ophelius und Matt Firth (alles)
Les Acteurs de l'Ombre Productions
65:30
29.10.2011