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Einherjer: Norrøn

Stil: Viking Metal

Cover: Einherjer: Norrøn

Der folkige Viking Metal ist in den letzten Jahren durch diverse metsaufende Wären-gerne-Wikinger-Bands und alberne Troll-Kapellen ein bisschen in Verruf geraten. Qualität und Quantität standen dabei meist in einem unschönen Missverhältnis und wirklich ernst genommen wurde das Genre zuletzt nicht mehr. Nach ihrem Comback 2009 holen die Norweger EINHERJER nun auch in Albumform das hölzerne Szepter hervor und beweisen mit "Norrøn", dass die Mitbegründer des Genres auch immer noch zu den besten Vertretern gehören.

Mit einer Authentizität, die den meisten neuzeitlichen Viking-Kapellen völlig fehlt und ohne jede Form von nordisch-verklärtem Kitsch ist "Norrøn" ein staubtrockener, humorloser und grundehrlicher Arschtritt für all jene, die sich beim "Met, Met, Met, Met, Met, Met"-Gegröle bereits in Walhalla wähnen. Hymnische Chöre und folkige Instrumente in Kombination mit hartem, düsterem Metal macht man so, wie es EINHERJER auf diesem Album zelebrieren und wer meint, hier widersprechen zu können, hat nichts von dem verstanden, was eine solche Band ausdrücken will - das ist einem selbst dann klar, wenn man kein ehrfürchtiger Anhänger des Genres an sich ist.

Schon der knapp 13-minütige Opener ist eine Demonstration norwegischer Macht. Sehr düster und mit angriffslustigen Leadgitarren ziehen EINHERJER in die Schlacht, im weiteren Verlauf wird der Song dann hymnischer und nach einem ruhigen Zwischenpart geht es zurück zur stampfenden Finsternis. Ein Song auf MOONSORROW-Niveau. Mit peitschendem Groove wird das Totenschiff "Naglfar" besungen, rockig-folkiger wird es im stampfenden "Alu Alu Laukar" und es darf wilden Schrittes ums Lagerfeuer getanzt werden. Höchst melodisch und mit mächtigen Chören sowie 70er-Flair verströmenden Gitarren erklingt "Varden Brenne", während "Malmting" zunächst melodisch, episch und vergleichsweise sanft startet, dann aber die Verwandtschaft zum Black Metal in den Vordergrund rückt. Abgeschlossen wird das Album mit der traumhaft schönen "Balladen Om Bifrost", die trotz des ruhigen Charakters nicht einen Augenblick lang den Begriff "kitschig" assoziieren lässt.

FAZIT: Man kann hier sicherlich berechtigt mehr als elf Punkte zücken, doch dazu fehlt dem Verfasser dieser Zeilen die bedingungslose Leidenschaft für das Genre. Besseres hat man in dem Bereich trotzdem in den letzten Monaten garantiert nicht gehört.

Punkte: 11/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 04.11.2011

Tracklist

  1. Norrøn Kraft
  2. Naglfar
  3. Alu Alu Laukar
  4. Varden Brenne
  5. Malmting
  6. Balladen Om Bifrost

Besetzung

  • Bass

    Frode Glesnes, Aksel Herløe

  • Gesang

    Frode Glesnes

  • Gitarre

    Frode Glesnes, Aksel Herløe

  • Keys

    Gerhard Storesund

  • Schlagzeug

    Gerhard Storesund

Sonstiges

  • Label

    Indie / Soulfood

  • Spieldauer

    41:04

  • Erscheinungsdatum

    09.09.2011

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