Der Begriff EMESIS hört sich zunächst geheimnisvoll an, doch die Wikipedia lehrt, dass dies der griechische, medizinische Fachbegriff für Erbrechen ist. Ob EMESIS also eine gute Wahl für einen Bandnamen ist, sei mal dahingestellt, zumal dies den Rezensenten zu albernen Wortspielen verleitet. "Finished" ist das in Eigenregie aufgenommene erste Album dieser Band und erschien bereits vor knapp zwei Jahren, aber offenbar hat man nun nochmal ein bisschen Geld für Promotionszwecke in die Hand genommen. Und um nochmal kurz zu den albernen Wortspielen zurück zu kommen: zum Kotzen ist "Finished" ganz sicher nicht.
Musikalisch ergeht man sich in kraftvollem Rock zwischen Alternative und Gothic, der zwar eine Metal-Kante aufweist, diese kommt aber nur sporadisch zum Vorschein. Sucht man nach ähnlich klingenden Acts, so fallen einem END OF GREEN ein, wobei die den deutlich stärkeren Sänger in ihren Reihen haben. Denn der Gesang ist schon ein bisschen der Schwachpunkt bei EMESIS, die nasale und etwas dünne Stimme von Sänger Mart ist nämlich per se schon gewöhnungsbedürftig und so manche eigenartige Betonung ruft ebenfalls Stirnrunzeln hervor. Wenn er etwas rauer singt, klingt das Ganze dann deutlich besser, das ist aber auch nur gelegentlich der Fall. Positiv fällt dagegen die Leadgitarren-Arbeit auf, hier macht man immer wieder gute Ansätze aus.
Dass "Finished" eine Eigenproduktion ist, merkt man auch immer wieder an den etwas hölzen-holprigen Arrangements, ein guter Produzent hätte hier sicherlich die eine oder andere Schwachstelle ausmerzen können. Songschreiberisch sieht es wiederum besser aus, hier beweisen der Opener "Painkiller", das eingängige "God's Spoon" und das düstere "World's Burning" das Talent der Band. Demgegenüber stehen allerdings auch Ausfälle wie das schwache "Far Behind", "One Second" mit seinem abgehackten Gesang, der hier gar nicht funktioniert sowie das etwas penetrante "Useless". Licht und Schatten halten sich auch hier weitestgehend die Waage.
FAZIT: Um in der deutschen Rockszene eine eigene Duftnote zu hinterlassen, haben EMESIS noch einige Baustellen, an denen es zu arbeiten gilt. Dies betrifft nicht nur den Gesang und die Arrangements der Songs, sondern auch die eigene Identität, die noch nicht sehr ausgeprägt ist.
Punkte: 7/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 27.06.2011
Andy
Mart
Mart, Tobi
Josch
Eigenproduktion
46:07
13.09.2009