Einen musikalischen Sturm wollen EVENSTORM mit "Return Of The Storm" also entfachen. Und stellenweise gelingt das dem bayrischen Quartett sogar ganz ordentlich. Die großen Vorbilder dürften bei den Urvätern des klassischen Heavy Metal zu finden sein: ACCEPT, JUDAS PRIEST, ACCEPT, SAXON, ACCEPT. Sänger Joe Ziegler klingt mehr als einmal wie der aktuelle ACCEPT-Fronter Marc Tornillo, verfügt über eine kraftvolle Röhre und beherrscht auch den Klargesang weitestgehend tadellos - seine Vocals sind ohne Zweifel das Highlight auf "The Return Of The Storm".
Musikalisch decken EVENSTORM die gesamte Metall-Palette von rasanten Doublebass-Stücken ("Speed Ecstasy") bis zu balladesken, dreckig-bluesig durchtränkten Tracks ("Forsaken") ab. So weit, so gut. Was EVENSTORM noch fehlt, um zu den ganz Großen aufzuschließen, ist ein sichereres Händchen bei den Arrangements, eine etwas anspruchsvollere Gitarrenarbeit und weniger platte Lyrics. Hin und wieder gibt's nämlich ein paar Stolperer zwischen zwei Songparts, und die Gitarrenriffs hat man durch die Bank schon vor 20 Jahren besser und spannender gehört. Und Titel wie "Hot And Wild" oder "Position 69" (letzteres ist eine Neuaufnahme eines alten Songs - man mag es den vier Herren also nachsehen...) sind zwar sicherlich dazu angetan, um der abgetakelten Mitt-50er in der ersten Reihe beim Konzert bedeutungsschwanger zuzuzwinkern, stellt aber ansonsten nur bierselige, infantile Feuchtträumer zufrieden.
FAZIT: Gute Ansätze sind ohne jeden Zweifel vorhanden. Allerdings ist die Konkurrenz auch im traditionellen Heavy Metal mittlerweile so unüberschaubar groß, dass es schon mehr braucht, als nur eine solide Scheibe zu veröffentlichen.
Punkte: 7/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 10.08.2011
Joe Ziegler
Joe Ziegler
Klaus "Punky" Malik, Michael "Ben.E." Bernert
Stefan Kreitczick
Eigenvertrieb
51:18
24.06.2011