Pawlows Metalhunde würden bei der Erwähnung des Namens EXXPLORER direkt reagieren. In Zusammenhang mit dem Debüt "Symphonies Of Steel" (1984) literweise Speichel produzierend, wären sie bei der Nennung von "Coldblackugly" (1996) allenfalls zu einem garstigen Knurren in der Lage. Warum? Ganz klar: Das Debüt zeigte eine junge, hungrige US-Metal-Band, die dem Titel der ersten Scheibe von der ersten bis zur letzten Sekunde treu blieb. Der Ausflug auf CD Nummer drei ging - auch weil Ur-Sänger Lennie Rizzo nicht dabei war - gründlich in die Hose, da man meinte, "moderne" Soundelemente einbauen zu müssen.
Sowas verzeiht der Anhänger traditioneller Klänge natürlicht nicht, und so verschwanden EXXPLORER nach "Coldblackugly" wieder in der Versenkung. Bis jetzt - und die Rückkehr von Lennie Rizzo deutet es schon an, dass auf "Vengeance Rides An Angry Horse" wieder der pure, unverfälschte US-Metal im Fokus steht. Angefangen vom tollen und mitreißenden Opener "Gypsy" über den Höhepunkt der Scheibe, dem zunächst verhalten beginnenden "As The Crow Flies", das sich später zum kraftvollen Stampfer steigert, bis hin zur abschließenden 70er-Jahre-Hommage "Freight Train To Hell" machen EXXPLORER jeden glücklich, der meint, dass Metal immer nach 80er Jahre klingen muss. Und damit ist gar nicht einmal die Produktion gemeint, denn die klingt weitestgehend so, wie heutzutage eine amtliche Metal-Scheibe klingen muss, ohne Fans mit einer Digital-Allergie Ausschlag zu verpassen.
FAZIT: Lennie Rizzo ist zurück, und mit ihm EXXPLORER - so und nur so lieben wir die Amis. Melodie und Härte trifft auf einen Ausnahmesänger - wer hier nicht die Fäuste in den Himmel reckt und das schütter gewordene Haupthaar schwingt, darf sich definitiv nicht Metalfan nennen.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 24.10.2011
Jay McCaffrey
Lennie Rizzo
Fred Gorhau, Kevin Kennedy
Mike Sakowski
Pure Steel Records
55:12
21.10.2011