Um dem Fazit schon etwas vorzugreifen: „Aus Kanada kommt (…), das sehr schick Heftigkeit und Hook-Appeal fusioniert, ohne den typischen Metalcore/Emo/Screamo/Wattweeßicke-Schemata zu folgen“. Steht so im Promo-Text. Und eine Hälfte des Satzes stimmt auch vollkommen. Der erste Song kommt jedoch schon recht Metalcore-typisch aus den Boxen. Hauptsächlich gescreamte Gesangparts stehen den eingestreuten Klargesangpassagen gegenüber, Breakdowns und Tempowechsel kommen zum Einsatz.
Meist sehr verwirrende/ einfallsreiche Songtitel führen durch die Platte, die 12 Songs mit durchschnittlich etwa 3 Minuten Material enthält. Das Material in sich ist erstaunlich abwechslungsreich, musikalisch wurde hier viel experimentiert und nach 4 Songs, die sehr gefällig ins Ohr gehen, aber doch nicht das wirklich Neue und Faszinierende bringen, findet sich mit „Top Gun“ mein absoluter Favorit der Platte. Den Gitarren könnte ein zusätzlicher Schuss Aggressivität zwar gut tun, ansonsten wird hier aber über die (knapp) 3 Minuten Spannung erzeugt, Tempowechsel vollzogen, mitgerissen, der Hörer kurz zum Innehalten gezwungen und der Gashebel doch wieder aufgedreht. Der Melodieteil der Gitarren ist zwar schön anzuhören, jedoch nicht gerade sehr virtuos oder begeisternd. „Inside Influnce“ ist noch ein Song, in den man mal reinhören könnte, ansonsten gibt es nicht wahnsinnig viel herausragende Songs, die man besonders erwähnen müsste. Hier und da finden sich noch einige Keyboard-Einspieler, die aber meist dezent im Hintergrund verweilen und die qualitativ hochwertige Aufnahme noch zusätzlich aufwerten.
Die Spannweite und Qualität des Gesanges wiederum hat dem Album diverse Pluspunkte gegeben, er wirkt einfach sympathisch, auch wenn er in einigen Passagen fast schon poppig wirkt. Auch das findet sich im Promo-Text wieder: „…Derbness, Poppigkeit und sogar Beatdown-Schwere…“ Aber das ist eben auch nichts Neues.
FAZIT: Schlicht gesagt, eine weitere Metalcore-Scheibe. Eine handwerklich gute, eine auf ihre Art ansprechende und nicht langweilende, aber eben eine von sehr vielen. Gerade in diesem Genre gibt es einfach eine riesige Masse an Bands, die in den letzten ca. 6 Jahren aufkam. Nun dürfte auch klar sein, welcher Teil des eingangs zitierten Satzes stimmt, das wirklich Neue und Innovative fehlt einfach. Meine Meinung war in diesem Fall zwar sehr schnell gebildet, aber ich habe trotzdem lange mit mir gerungen, wie viele Punkte das Album denn nun bekommt.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 10.01.2011
Adam Lambert, Chris Lambert
Drew Harwood, Chris Lambert
Michael Farina
Victory Records
37:30
18.01.2011