Das Interesse der Metal-Gemeinde an FATE verflog recht schnell, als sich herausstellte, auf welchem musikalischen Gebiet der frisch bei MERCYFUL FATE ausgestiegene Gitarrist Hank Sherman im Jahre 1985 seine Erfüllung finden wollte. Unter Hardrock- und AOR-Fans konnten sich die melodischen Dänen hingegen einen gewissen Namen machen, wirklich großer Erfolg war ihnen mit ihren vier Alben bis zum Split Anfang der Neunziger aber dennoch nicht beschieden. Auch die Rückkehr 2005 mit "V" hat nicht gerade große Wellen geschlagen - ein Schicksal, das auch "Ghosts From The Past" - ein Titel, hinter dem man fälschlicherweise eine Best-Of oder zumindest alte Songs vermuten könnte - ereilen wird...
Wie so oft bei vermeintlichen Reunions, entpuppt sich die Band beim Blick auf das Line-up als ziemliche Mogelpackung. War die Bandgeschichte von FATE schon immer von vielzähligen Besetzungswechseln geprägt, ist inzwischen aus den alten Tagen nur noch Bassist Peter Steincke übrig geblieben, dem die momentanen Mitstreiter erst ab 2008 nach und nach zur Seite traten.
Zur Freude der wenigen, aber sicher noch vorhandenen Anhänger hat sich trotz der einmal mehr runderneuerten Besetzung am Stil der Schicksals-Rocker nicht sonderlich viel geändert. Mit dem Keyboard, das Songs wie "Children Of The Night" und "Miracle" eröffnet und insgesamt einen weichen Teppich liefert, verpasst man dem Album von Beginn an den Anstrich der alten AOR-Zeiten. Die Hardrocktauglichkeit lässt dann aber ebenfalls nicht lange auf sich warten, schließlich tut sich Torben Enevoldsen, wie bei seinen anderen Betätigungsfeldern FATAL FORCE, SECTION A und als Solist, oftmals als Saitenhexer hervor und hält mit so einigen flinken Läufen auf seinem Arbeitsgerät im letztlich typisch skandinavischen, keyboardträchtigen Melodic-Stoff auch eine kleine Metal-Fahne hoch.
Auch der neue Sänger Dagfinn Joensen ist weiß Gott kein Schlechter. In den auffälligsten Momenten kommt bei diesem schon mal ein Touch Mike Tramp durch ("Children Of The Night"), bei "Seeds Of Terror", eine gute Nummer mit PINK CREAM 69-Anleihen, überrascht am Ende gar ein kurzer Udo-Dirkschneider-Schrei und auch das leiernde Vibrato im leicht symphonischen "Fear Of The Stranger" sorgt für eine gewisse Abwechslung. Dennoch bleibt der Mann von den Färöer-Inseln insgesamt ziemlich unscheinbar, im Gedächtnis bleibende Attribute sind bei seiner Performance eigentlich nicht auszumachen.
Das Songmaterial ist dem Frontmann diesbezüglich allerdings auch keine große Hilfe. Noch vor Erreichen der Albummitte nehmen die AOR-Pauschalitäten zu und Songs wie "At The End Of The Day", "All That I Want" oder "Follow Your Heart" strahlen trotz der stets vorhandenen Riff- und Solopräzens des Gitarrenhelden eine penetrante Harmlosigkeit aus. Zwischendurch bieten knackige Nummern wie "Daddy`s Girl" und "Murder" zwar auch mal eine stärkere Hittauglichkeit auf, aber um in der ersten Liga mitzuspielen, erscheinen die FATEschen Geister der Neuzeit immer noch zu konturlos. So wie früher halt. Aber wer das Debüt und "A Matter Of Attitude" auch heute noch gerne auf den Plattenteller legt, darf das getrost anders sehen.
FAZIT: Wirklich nötig war die erneute Rückkehr der dänischen Melodic-Hardrocker wohl ausschließlich für frühere Stammkäufer. FATE bleiben trotz ansprechender Instrumental-Künste in erster Linie ein Fall für bekennende Weicheier.
Punkte: 7/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 21.11.2011
Peter Steincke
Dagfinn Joensen
Torben Enevoldsen
Mikkel Henderson, Peter Steincke
Jens Berglid
AOR Heaven
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25.11.2011