Nähmen wir mal die ruhigsten und folkigsten Elemente JETHRO TULLs und reicherten sie mit ebenfalls relaxtesten PORCUPINE TREE und PINK FLOYD an, wäre das Ergebnis gar nicht so weit entfernt von dem, was die Berliner FAUNS auf ihrem zweiten Album eine Stunde lang zelebrieren. Eigenständig ist die ganze Geschichte obendrein, und auch der überwiegende Verzicht auf verzerrte Gitarren ist in der progressiven, gitarrenlastigen Tonkunst eher selten – lediglich im rund zehnminütigen „A Perfect Place“ brutzeln die Klampfen mal etwas knuspriger.
Angenehm ist der Baumkuschelprog des Quintetts zu hören, und der variable Einsatz von E-Gitarre, akustischem Zwölfsaiter, Fretless Bass, Querflöte, Viola, Klavier, Flöte, Keyboard und Orgel tut den bis zu zwanzigeinhalb Minuten langen Stücken ebenfalls sehr gut, doch neben dem von gleich mehreren Bandmitgliedern farblos und schwach dargebotenen Gesang mag das Kompositorische nicht so recht zünden. Zu wenig Spannung, zu wenig Emotion, zu viel Plätschern. Häufig hat man das Gefühl, man schaue sich eine nicht besonders aufregende Naturdoku an, bei der auch noch die Tonspur des Sprechers aus dem Off verloren gegangen ist.
FAZIT: Nette, unanstrengende Prog-Kost ist eine mitunter sehr wohltuende Angelegenheit, doch wenn das Ganze derart trüb und schnarchig vor sich hin püddelt, macht das einen ganz schön nervös und ungeduldig. Oder müde.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 22.05.2011
Falk
Jan, Nils, Kirsten
Jan, Nils
Jan
Nils
Nils (Flöte), Jan (Orgel, Piano), Kirsten (Viola, Flöte)
Firefield Records
59:17
01.04.2011