Schon die 2009er EP „Dry Hands“, das Solodebüt des ehemaligen TOFFE PÅ BAS-Musikers, war kein konventionelles Singer/Songwriter-Werk, und diesen Ruf untermauert der Schwede mit dem vorliegenden Nachfolger nachhaltig, denn erneut wird Neues ausprobiert.
Erstaunlich verspielt und experimentell ist WICKMANs Musik geworden, doch auch melancholischer und fragiler. Die ersten beiden Stücke legen viel Trip Hop-Atmosphäre an den Tag, bei „Moonlight Decisions“ hingegen könnte man meinen, die Landsmänner ANTENNAS machen einen auf Epic Pop, wogegen „Steal A Car“ als verträumte Ballade mit viel Klavier und sanften Sechs- und Viersaiterschwingungen die Seele berührt. Im starken Kontrast dazu steht das abschließende, sperrige, introvertierte, dramatische Stück „Lions“, bei dem man den Drang verspürt, dem leidenden Felix helfen zu müssen.
Eine Besonderheit dieser EP ist, dass selbst die elektronischst anmutenden Elemente – egal, ob Beats oder all die synthesizerähnlichen Sounds – allesamt echten Instrumenten entsprungen sind. Dass all die Instrumente so klingen wie sie klingen, ist einzig und allein Verzerrungen und Verfremdungen zu verdanken. Neben all der Experimentierwut vergisst FELIX WICKMAN allerdings nie, den guten Song im Auge zu behalten.
FAZIT: Dem Skandinavier ist mit seinem zweiten Wurf ein edles Stück Tonkunst gelungen, das in einen harmonischen, warmen Sound gepackt wurde. Auch optisch macht das hübsche Digipak einiges her. Wer wissen möchte, wie mutig und progressiv Singer/Songwriter-Kost sein kann, sollte sich „Whatever Her Sons“ einfach mal zu Gemüte führen.
Auf der oben angegebenen Seite des Künstlers kann man sich übrigens unter dem Menüpunkt „Media“ die komplette „Dry Hands“-EP für nullkommanullnull Euro auf den Massenspeicher Ziehen.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 02.03.2011
Andreas Boström
Felix Wickman
Felix Wickman
Johan Wahlgren
Linda Fridblom (Piano), Andreas Boström (Backing Vocals)
Waggle Daggle Records
25:04
18.02.2011