Schwarzmetallische Froststürme und Postrock spannen zusammen mit leicht doomigen Anleihen das grob umreißende Dreieck dessen, was die Kanadier FINNR‘S CANE auf ihrem 2010 bereits via Frostscald Records erschienenen und nun noch einmal neu aufgelegten Debütalbum fabrizieren. Aber – das will uns der Promotext verklickern – natürlich sind die drei Wanderlustigen anders als alle anderen, jahaaa!
Das Alleinstellungsmerkmal numero uno dieser Band soll der Improvisationscharakter der Songs sein, was in der Tat hörbar ist, denn weder verfügen die Stücke über Struktur noch sind sie nach irgendwelchen Schemata gestrickt – alles wirkt fließend, von inneren Impulsen und musikalischer Empathie gesteuert. Das zweite Bandtrademark ist, dass das Trio komplett ohne Bass arbeitet. Stattdessen kommt ein Cello zum Einsatz. Nur: Entweder wird dieses sehr selten eingesetzt, oder aber habe ich Senf in den Ohren?! Ernsthaft wahrgenommen habe ich das sonore Schnarren des Streichinstrument nämlich erst bei Track fünf, „Glassice“.
FAZIT: Schön anzuhören ist das mit viel visueller Kraft wirkende, gesangsarme Material durchaus, und wenn man „Wanderlust“ nebenbei hört, wirkt es ob seiner atmosphärischen, meist ruhigen Ausrichtung sehr beruhigend. Doch da manche Ideen sehr häufig wiederkehren – sowohl innerhalb der Songs als auch songübergreifend -, macht sich gelegentlich etwas Langeweile breit.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 09.04.2011
The Bard
The Bard
The Slave
The Peasant
The Slave (Cello)
Prophecy Productions
48:14
08.04.2011