Gerade einmal zwei Minuten brauchen GALAXY SAFARI, um den Gelegenheitshörer mit dem Opener für sich einzunehmen. Alles drin: Bisschen Orgel, ein mitreißendes Hook und Konfektionsmelodien. Das verhält sich auch mit "My Own Prison" wenig anders und noch weniger überraschend. "Pretended" erinnert in seiner Trockenheit dann an DANKO JONES - ebenso die Zappler "Self Absorbed" sowie "Time To Play" -, wohingegen "My Anguish" das Energielevel zurückfährt und minimalistisch balladiert. Vor knapp 20 Jahren hätte man es Kommerz-Grunge genannt und nicht als besser oder schlechter empfunden, allerdings auch keinen Tiefsinn entdeckt.
Es ist der Konsens, den GALAXY SAFARI bedienen, wobei man zugunsten der eingängigen Tracks über die Lyrics hinwegsieht, weil sie eben schlichtes Beiwerk sind, und deshalb klingt die Gruppe wie viele aus ihrem Metier, nämlich austauschbar und unaufrichtig, wenn man ihnen richtig böse sein will für ihr Ja zur Fließbandarbeit. Daran vermag auch das recht dynamisch arrangierte "Weak" nichts zu ändern, der Rotzrocker "Never Want To Know" ohnehin nicht. Das haben HELLACOPTERS mitreißender hinbekommen, und wenn hier sowohl THIN LIZZY als auch FOO FIGHTERS zitiert werden als Referenz, dann ist das arg kurz gegriffen, denn zwischen Musikern, die Fans jener Gruppen sind, und solchen, die diese Inspiration verinnerlicht haben beziehungsweise herzlich hörbar machen können, besteht ein himmelweiter Unterschied.
Glanzlichter gibt es im gegebenen Rahmen natürlich dennoch, denn GALAXY SAFARI wären nicht Schweden, wenn sie ihre kalkulierte Reißbrettmucke nicht höchst professionell abzögen, zumal sie die Gefühle, die sie zu vermitteln gedenken, auch leidlich überzeugend an Ohr und Herz weiterleiten - und im Falle des swingenden "Not Afraid" in die Beine, nur um mit dem laschen Fade-out ihre Einfallslosigkeit zu verbergen. Angst vorm Ende mit Schrecken? Das leutselige "Pray" passte auch gut auf eine frühe Scheibe der STONE TEMPLE PILOTS, während die Gruppe anderswo zumeist abstinkt, wenn sie es ruhiger angehen lässt, vor allem im schwachen "Get You Out" und dem akustischen "Someday".
Ich bin mir sicher, die Gruppe hätte schlechtere Karten in der Öffentlichkeit, käme sie nicht aus Skandinavien. Am Ende geht "Time For You To Leave" gewiss nicht als Ärgernis durch; es ist bloß eine Durchschnittsscheibe, wie sie auch die ähnlich gelagerten MUSTASCH nach gelungenen Erstlingswerken nur noch raushauen.
FAZIT: GALAXY SAFARI spielen okayen, auf Masse gebürsteten Riffrock in der ewig grauen Schnittmenge zwischen Stoner und Alternative, falls das nicht irgendwie doch alles das Gleiche ist. Alleinstellungsmerkmale? Nein. Herzergreifende Musik? Nein. Spaß für eine Runde und noch einem mehr im kleinen Club? Vermutlich.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 05.08.2011
Andy Söderström
Jesper Nyberg
Jesper Nyberg, Marcus Strandberg
Jesper Nyberg, Andy Söderström
Alexander Malmström
Granat Records / DFR
35:23
24.06.2011