Ganz so abgedreht, wild und experimentell wie „Schibboleth“, das kürzlich erschienene SCHAERER/OESTER-Album, welches kürzlich von mir besprochen wurde, ist „Laikan“, das aktuelle Werk von GALEONE5, zwar nicht, aber die Grundbausteine, die das Quintett in seinen Songs verbaut, sind ähnlich: Jazz der freigeistigen Sorte von ruhig-harmonisch bis freaky, dissonant und schräg duelliert und vereinigt sich mit den stimmlichen Absonderungen des Mannes am Mikrofon, dem Namensgeber Pascal Galeone.
Bei diesem Fünfer spielt Weltmusik eine etwas größere Rolle, wobei gerade die afrikanischen Melodien eine deutliche Prägung in den Songs hinterlassen, allen voran „Ukundä“, „Santa Claus“ oder etwa „Mombasa“. Galeone selbst verzichtet auf Lyrics, und so ist seine Stimme nichts weiter als ein Instrument. Eines mit zahlreichen Klangfarben, denn neben diversen Phantasiesprachen und Gesangsstilen bringt der Künstler einen ganzen Koffer voller Geräusche und Laute mit, die für angetanes Grinsen sorgen. Gelegentlich wird aber auch mal die Nasenflöte ausgepackt, wie zum Beispiel im Song „Berlin“, wo sie sehr deutlich zur Geltung kommt.
FAZIT: „Laikan“ ist eine spannende, unkonventionelle Angelegenheit, die gleichermaßen unterhält und fordert, und wenn die ein oder andere Idee etwas weniger exzessiv breitgetreten worden wäre, wäre die Scheibe insgesamt noch kurzweiliger.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 27.04.2011
Stefano Risso
Pascal Galeone
Franz Hellmüller
David Meier
Pascal Galeone (Nasenflöte), Markus Muff (Bassposaune)
Unit Records
44:03
18.03.2011