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Gavin Friday: catholic

Stil: Alternative Dream Pop

Cover: Gavin Friday: catholic

Danke Gavin. „catholic“, wohl wahr. Aber: “spelt with a small ‚c‘.” Besteht also keine Gefahr, dass er sich mit NEAL MORSE zum Spielen (oder Predigen) treffen wird. Der „germanophile Sänger und Non-Konformist“ überragt den religiösen Transmitter. Kann man gut mit klarkommen.

Was soll man zu GAVIN FRIDAY sagen? Schulfreund von Bono, Vorzeigeheroe des unangepassten, experimentierfreudigen Post-Punk/New-Wave-Sounds der 80er mit den VIRGIN PRUNES. 1985 der Split. Danach als Musiker, Maler, Soundtrackspezialist und Schauspieler aktiv. Lässt man die „Peter And The Wolf“-Adaption aus dem Jahr 2003 außen vor, ist „catholic“ die erste filmunabhängige musikalische Veröffentlichung seit „Shag Tobacco“ im Jahr 1995. Dass FRIDAY für die musikalische Begleitung des 50CENT Films „Get Rich Or Die Tryin‘‘“ zuständig war, lässt „catholic“ kaum erahnen. Näher sind schon die Arbeiten mit Jim Sheridan und vor allem die „Angel“-EP.

Litten die ersten drei Alben von GAVIN FRIDAY & THE MAN SEEZER ein wenig unter ihrer Uneinheitlichkeit, kann man diesen Vorwurf „catholic“ kaum machen. Früher trafen TOM WAITS, die Liebe zum Varieté und die Sehnsucht nach einem inbrünstig melancholischen Pop-Kunstwerk zusammen, was mitunter zu albernen kleinen Eskapaden führte, die einen Soundtrack vielleicht bereichert hätten, aber in der Lage waren, ein songorientiertes Album Richtung Beliebigkeit zu führen.

„catholic“ huldigt einem Geist. Einem Geist, der noch ziemlich lebendig unter uns weilt: DAVID BOWIE. In den intensivsten Momenten könnte man glatt von einer Fortsetzung der legendären Berlin-Trilogie BOWIEs („Low“, Heroes“, „The Lodger“ und deren leibhaftige Präsentation „Stage“) sprechen. Die Affinität zu TOM WAITS der frühen Solojahre ist nahezu komplett unter den Tisch gefallen, stattdessen trifft fragile Elektronik auf nachdenkliche Songwriter-Atmosphäre. Ein bisschen KRAFTWERK, späte JAPAN und über allem thront Übervater BOWIE. Natürlich hat GAVIN FRIDAY genügend Ausstrahlung und Geschick, um nicht hinter den Anleihen zu verschwinden.

„catholic“ bleibt immer Geschöpf FRIDAYs, seiner Stimme und Instrumentierung. Go Down Moses. Nicht mit Pauken und Trompeten. Sondern mit hingetupften Synthies und flirrenden Gitarren und gestreichelten Rhythmusinstrumenten. Auch für Atheisten geeignet.

FAZIT: Natürlich hat auch “catholic” (wenige) Schwachstellen zu bieten. Doch mehr noch als „Shag Tobacco“ bietet das Album eine geschlossene und gereifte Vorstellung. Auf den Spuren des Thin White Duke zelebriert GAVIN FRIDAY eine intime und berührende Messe.

Punkte: 11/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 12.05.2011

Tracklist

  1. Able
  2. Land On The Moon
  3. A Song That Hurts
  4. The Only One
  5. Blame
  6. The Sun & The Moon & The Stars
  7. It’s All Ahead Of You
  8. Perfume
  9. Epilogue
  10. Where’d Ya Go? Gone
  11. Lord I’m Coming

Besetzung

  • Gesang

    Gavin Friday

  • Sonstiges

    Gavin Friday

Sonstiges

  • Label

    Rubyworks

  • Spieldauer

    51:44

  • Erscheinungsdatum

    13.05.2011

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