Mit dem Album "Hit And Run" traten GIRLSCHOOL 1981 so richtig in das Hard & Heavy-Rampenlicht, und meiner Meinung nach ist es auch das beste Werk ihrer gesamten Karriere. Zum 30-jährigen Geburtstag wurde diese Scheibe re-recorded und gleich noch mit zwei Bonus-Tracks versehen. Das Ergebnis aus dem Jahre 2011 nennt sich "Hit And Run (Revisited)", und die Artwork-Optik sieht da schon mal etwas dynamischer aus, als beim Original-Album.
Ich stehe ja Neueinspielungen alter Alben meist etwas kritisch gegenüber, da oft die Authentizität des Materials flöten geht. Bei "Hit And Run (Revisited)" haben die Verantwortlichen einen guten Kompromiss zwischen Old-School-Note und zeitgemäßen Soundmöglichkeiten gewählt. Dem grandiosen Opener "C'mon Let's Go" steht ein wenig mehr Volumen und die Dynamik schon mal gut zu Gesicht, und zwar ohne dass das Flair des Originals verlorengeht. Man ist auch heute noch versucht, den Refrain nach Stimmkräften mitzugrölen.
Und auch sonst klingt "Hit And Run (Revisited)" einerseits ziemlich kraftvoll, und trotzdem noch so dirty und rotzig wie anno 1981. Der schwere Mid-Tempo-Stampfer "The Hunter", das Riffmonster "(I'm Your) Victim", der knackige Rocker "Kick It Down", das getragenere "Following The Crowd", die Metal-Hymne "Hit And Run", das punkige "Yeah Right" und auch die übrigen Tracks verstehen nach wie vor, Anhänger eines straighten und dynamischen Heavy Rock zu begeistern. Das Werk hat sich seinen einzigartigen Charme über die vergangenen drei Dekaden erhalten.
Der Neueinspielung kommt freilich zugute, dass noch immer Kim McAuliffe die Stimme der Band ist, wie auch vor 30 Jahren. Und sie hat von ihrer Power und Charakteristik nichts verloren. Das gleiche gilt für Co-Sängerin Enid Williams, die 2000 zur Band zurückkehrte. Überhaupt haben die Damen, von denen drei die Fünfzig bereits überschritten haben, noch jede Menge Energie, wie sie dieses Jahr in Wacken beweisen konnten, und rocken vermutlich manche jüngere Band locker in Grund und Boden.
Als Bonus gibt es noch eine neu eingespielte Version von "Demolition Boys" (ursprünglich auf dem Album-Debut "Demolition"), sowie eine weitere Version von "Hit And Run", diesmal mit gesanglichem Gastbeitrag von Doro Pesch. Naja, mit der Orginalstimme gefällt mir das besser, zumal Kim McAuliffe diesen Song mit mehr Ausdruckskraft singt.
FAZIT: Nicht nur das beste GIRLSCHOOL-Album, sondern eines der besten im gesamten Female-Fronted-Bereich überhaupt. Ein Muss für alte und neue Heavy-Rock-Fans. Wer es noch nicht im Regal stehen hat, sollte heuer zuschlagen.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 15.10.2011
Enid Williams
Kim McAuliffe, Enid Williams
Jackie Chambers, Kim McAuliffe
Denise Dufort
Wacken Records
43:25
23.09.2011