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Godslave: Into the Black

Stil: Thrash Metal

Cover: Godslave: Into the Black

Man ist angesichts von Zeitgeisterscheinungen wie TUCK FROM HELL und eben GODSLAVE gespalten: Einerseits besticht die strunzdoof unoriginelle Musik durch Spielfreude und zumindest grundlegend erfüllte Anforderungen an die Vortragsweise des dreschenden Genres; dem gegenüber steht der anhaltende Krampf, den man hinter jeder Textzeile und jedem Riffzitat bemerkt, das diese jungen Hüpfer so unbekümmert raushauen, dass es fast an Frechheit beziehungsweise umgekehrt sogar bewusstes Kalkül grenzt. Ist ja schön, wenn ihr brav alle möglichen Klampfer ankarrt, um eure Solos zu zocken - aber wie sieht's mit dem eigenen Spiel aus?

Ähnliches denkt man angesichts des Staffellaufs am Mikrofon: Die spitzen Schreie von SACRED STEELs Mutz klingen hier wie leidige Pflichterfüllung, denn seine Auffassung von Thrash dürfte doch ganz anders ausfallen als dieses bisweilen an skandinavischem Swedeath klebende Unterfangen. Der unsägliche und omnipräsente Zerstörer Schmier fällt im allgemeinen Trubel nicht auf, und wo man sich nicht selten über aufdringliche, geradezu platte Melodien aufregt, die man typisch teutonisch bezeichnen darf (und damit selbst dem Klischeeteufel aufsitzt), überzeugt "Anvilised" (ha, ha …) andererseits durch beflissenen Rhythmusklampfen. "Scholar Eclipsed" geizt zum Glück mit unangenehmen Hetfield-Vocals, wie man auch den aktuellen EXODUS nicht mehr ganz so nahe steht, bestenfalls noch in "Unleash the Slaves", das allerdings einen Allerwelts-Melodeath-Chorus feilbietet.

An das furiose wie nachhaltlose "Slippery When Dead" erinnert man sich auch nur wegen seines Titels. Beinahe scheint es heuer zu genügen, seine Feinde (Jon Bongiovi?) und Freunde (bitte richtig schön thrashigen Bandnamen einsetzen) zu kennen, um einen Deal zu bekommen. Echte künstlerische Dringlichkeit war selbst in kloppenden Pionierstagen ein Beweggrund für aufstrebende Musiker, um ihre Mucke an die Leute zu bringen. Profundität machen GODSLAVE jedenfalls nicht mit kurzen Cleangitarren-Passagen vor, sondern kaschieren nur, dass sie, zieht man ihr energisches Auftreten ab, nicht viel zu bieten haben. Wie hieß das noch? sie tanzten nur einen Sommer lang … Jedenfalls muss hier noch einiges mehr kommen, damit man auf lange Sicht hin mit GODSLAVE rechnen kann. Dem Thrash gehen die Wortspiele aus, wie das sperrige "Insomniaddict" bezeugt, und der eigentliche Held der Scheibe ist Coverkünstler Jim Svanberg.

FAZIT: Die Wachablösung wartet bereits, ehe die gegenwärtig im Dienst stehenden Mannen richtig warmgelaufen sind … GODSLAVE machen wahrlich nichts falsch mit ihrem 08/15 Konsens-Thrash, sind aber ganz schnell wieder vergessen, wenn sie sich nicht entwickeln und vielleicht auch mal textlich etwas zu sagen hätten. Die subjektiv besten Tracks? "Why I Hate" und "Uncut, Unseen, Unrated" aber auch egal, weil zumeist austauschbar - so zynisch das klingt.

Punkte: 7/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 21.03.2011

Tracklist

  1. Thrashed
  2. Anvilised
  3. Insomniaddict
  4. Unleash the Slaves
  5. Slippery When Dead
  6. Blood of the Innocent
  7. Why I Hate
  8. A Shot in the Dark
  9. Scholar Eclipse
  10. Uncut, Unseen, Unrated
  11. Zombie Panic Holocaust
  12. Into the Black

Besetzung

  • Bass

    Blitz

  • Gesang

    Thommy

  • Gitarre

    Bernie, Meyer

  • Schlagzeug

    Tobi

Sonstiges

  • Label

    SAOL / H'Art

  • Spieldauer

    48:02

  • Erscheinungsdatum

    18.03.2011

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