Darf man wirklich dermaßen nach DEF LEPPARD klingen, ohne DEF LEPPARD zu sein? Steht man da nicht schon mit einem Bein vorm Kadi?
Jegliche Zweifel über die Idole der Schweden sind bereits mit dem Opener "Get On With The Action" beseitigt und wer das zwei Jahre alte Debüt kennt, weiß ja sowieso schon Bescheid. Wirklich alles, vom Sound über den Gesang und letztlich jeder Song für sich, klingt einfach unverschämt nach den Erfolgsjahren der Hochglanz-Hardrocker aus Sheffield - und das sogar noch intensiver als beim Erstling. Dass GRAND DESIGN mit dieser Gangart reichlich spät dran sind, um die Welt zu erobern, dürfte klar sein, aber für alle Damals-dabei-Gewesenen ist "Idolizer" dennoch fast schon faszinierend.
Aber sie nehmen uns halt auch auf die Schippe und lachen sich ins Fäustchen, wenn sie eine Nummer kackfeist "OughtoGraugh" nennen, um möglichst dicht an "Photograph" ranzurücken. Dass das kaum jeder Hörer toll finden wird, nimmt das Quintett dabei wissentlich in Kauf. Nun gut, sie stehen halt fest zu ihren Helden, und auch wenn die Spannung mit der Zeit nachlässt, wartet man in der Folge mit jeder Nummer darauf, welcher "Fast-Coversong" wohl als nächstes kommt. Aber diesen Spaß kann sich jeder Hörer selber machen. Also "Pyromania" und "Hysteria" rausgeholt und es kann losgehen.
Kennt noch jemand die Schweden von AB/CD und wie sie ihren Helden gefrönt haben? Das hier ist so ähnlich. Nur ohne Badekappe. Und wie dort gilt auch bei GRAND DESIGN: Ist der Rip-Off-Gedanke noch so hartnäckig, man kann an der Band und ihrer Musik durchaus viel Spaß haben.
FAZIT: DEF LEPPARD in nachgemacht. Man schüttelt ablehnend den Kopf oder genießt grinsend. Ich kämpfe seit dem Debüt und auch jetzt noch mit mir und gebe einfach mal neutral gemeinte 8 Punkte. Und frage mich, ob Mr. Elliott wohl auch schmunzeln muss beim Hören von "Idolizer"...
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 18.10.2011
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