In Anbetracht des sehr gelungenen Artworks von Coverkünstler Markus Vesper (u.a. MANILLA ROAD, BLACK HAWK, A TORTURED SOUL) im Verbund mit dem garstigen Bandnamen ist es naheliegend, dass man HEADLESS BEAST schnell im True Metal verortet. Das erweist sich bei der Einfuhr von "Forced To Kill" dann auch nicht als Trugschluss, denn traditionelle Elemente finden sich bei dem Quartett aus Ulm zuhauf, ebenso wie die Metal-teutonischen Wurzeln unverkennbar sind. Dennoch ist das Longplay-Debüt der nicht mehr ganz so jungen Band damit noch nicht konkret und ausreichend genug beschrieben, entspricht dieses doch nicht gänzlich bzw. nicht exakt dem, was man heutzutage gerne mit dem True-Etikett versieht.
So schwingen HEADLESS BEAST in ihren Texten schon mal nicht durchgehend plakativ das Schwert und gehen mit den gern genommenen Sword & Sorcercy-Themen sehr sparsam um. Zwar hat bereits im Eröffnungstrack der kopflose Reiter aus der Sleepy-Hollow-Story vom Cover seinen Auftritt als 'Doom Warrior', an ernstzunehmenden und gegenwärtigen Inhalten mangelt es dem stählernden Dutzend auf "Forced To Kill" aber ebenfalls keineswegs. Das unterstreicht sehr passend die Ernsthaftigkeit, mit der es hier auch musikalisch fern von schunkeligen Oberflächlichkeiten vonstatten geht. Was die technisch unantastbare Formation insgesamt in Eigenregie auf die Beine gestellt hat, zeugt nicht nur von Entschlossenheit, sondern auch von großem Selbstvertrauen. Und das völlig zurecht, das Ergebnis spricht für sich.
"Black Rider" ist auch gleich die erste erdige Hymne, die die Verbundenheit der Süddeutschen zu den Metal-Ursprüngen belegt. Auch andere mit Gitarrenpower strotzende Stampfer wie "Maniac", "Forced To Kill" oder die Bandhymne "Headless Beast" sind schlicht unverfälschter Heavy Metal, inspiriert von Bands wie SAXON und ACCEPT. Der kräftige Gesang ist dabei oftmals äußerst melodisch und geht etwa bei "Riding With The Deadman" schon fast in Richtung Hardrock, zumal die Stimme von Jürgen "Mr. Torture" Witzler auch gut zu einer Band wie GOTTHARD passen würde. Und es liegt sicher auch mit an ihm, dass mir an mancher Stelle wie etwa "Deny The System" oder der Halbballade "Dying Day" die verkannten SARGANT FURY in den Sinn kommen. Aber auch von anderen heimischen Kollegen wie VICTORY, frühen SINNER oder AXEL RUDI PELL mit den geradlinigen Songs seiner ersten Scheiben ist man mit Nummern wie "Burning Cross", "Evil Rules" und "Forbidden Intentions" nicht weit weg. Und wenn es etwas schärfer wird ("Mortal Fear"), geht´s auch mal etwas in Richtung RUNNING WILD.
Reichlich Namen also, die einem in Erinnerung rufen, dass man für erstklassigen Traditions Metal nicht zwingend über den großen Teich oder nach Schweden schielen muss. Umso besser, wenn man diese Vorgaben nutzt, um ein eigenes musikalisches Antlitz zu formen - so wie es HEADLESS BEAST gelingt.
Diese vollwertige und industriell gefertigte CD (keine CD-R also), die nicht nur mit dickem und illustriertem Booklet, sondern auch in sehr aktueller, wuchtiger Produktion daherkommt, ist über die Homepage der Band erhältlich.
FAZIT: Satter Heavy Metal der klassischsten Sorte. Bodenständig, mit melodischer Härte und ohne Firlefanz geht die gestandene Band auf ihrer rundum professionellen Eigenproduktion zur Sache und agiert dabei absolut auf Augenhöhe mit den anzunehmenden Einflüssen. Dicke Empfehlung für alle trendresistenten Metalheads!
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 27.06.2011
Swen Kuhlang
Jürgen "Mr. Torture" Witzler
Ingo Neuber
Matthias Schwarz
Eigenproduktion
51:41
03.01.2011