Die Australier Heirs lassen ihrer Kreativität gerne im Kleinen freien Lauf, wobei … Wie zuletzt beim Album gilt auch für diese EP: Es ist nicht alles Gold, was betont nachdenklich als Postrock, also vertontes Überkommen von gitarrenmusikalischen Klischees zu glänzen sucht.
Stegeman und Jackson verstehen sich auf Minimalmotivik und erdreisten sich, für sich gesehen ansprechende Ideen viel zu lange auszuwalzen. Das funktionierte schon bei Initiatoren wie MOGWAI nicht ewig, und von den Folgegenerationen möchte man es in schlechterer Grundform erst gar nicht hören. So spannt der Titelsong maximal eine Minute lang an und hat bereits alles gesagt, wenn die nächsten 30 Sekunden verklungen sind - aber der Track dauert an die sieben Minuten.
"Symptom" stimmt danach ein wenig versöhnlich, da, HEIRS auf halbem Weg Wendungen zulassen und den Synthesizer stimmig integrieren. Hier erfreut man sich daran, dem Zusammenwirken der Melodien zuzuhören, auch wenn es wieder etwas kürzer hätte sein dürfen. Zieht man in Betracht, wie verschwenderisch anderswo mit Einfällen umgegangen wird, betreibt diese Gruppe - um im künstlerischen Kontext unangemessenerweise marktwirtschaftlich zu sprechen - richtiggehenden Etikettenschwindel. 13 Minuten "Never Land" am Ende - der Name ist Programm - lassen die Band, wie es Kollege Koß bereits ausdrückte, letztlich ins Nirvana driften. Schade um die drei, vier guten Ideen, die man ausformuliert hat … und die Betonung liegt auf aus.
FAZIT: HEIRS' aktuelle EP muss man nicht haben, so man nicht gerade akustische Bandwurmsätze sammelt, deren semantischer Kern am Ende nichts ausdrückt als: Wir haben nichts zu sagen - aber das sollten sich nicht bloß manche Postrocker zu Herzen nehmen, wenn es um die Legitimierung ihrer Klangerzeugung geht.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 30.11.2011
Laura Bradfield
Brent Stegeman, Ian Jackson
Miles Brown
Damian Coward
Denovali
24:20
25.11.2011