HELLDORADO eilt der Ruf voraus, eine gnadenlos gute Liveband zu sein. Was, zugegebenermaßen, noch nicht viel über die Qualität einer Band auf Konserve aussagt. Nach dem Konsum von „Sinful Soul“ allerdings will man gerne glauben, dass die Norweger auf der Bühne abgehen wie ein Zäpfchen. Ihr arschcooler Rock, der mit ganz vielen Zitaten von blutrünstigen Roadmovies und staubigen Western von Tarrantino und Morricone angereichert ist, tritt so heftig in den Hintern wie ein Freistoß von David Beckham.
Zwölf Songs lang singen HELLDORADO von den Outlaws, von wilden Parties, Alkoholexzessen und schönen Mädchen. Unterstützt von einer kernig zur Sache gehenden Bläsersektion, angereichert mit wild hämmernden Pianotönen, geht „Sinful Soul“ direkt ins Bein. Selbst abgestumpfteste Death-Metal-Lunatics müssen bei schmissigen Rockern wie „Sixty Seven“, „And The Ravens Did Croak“ oder „Ten Little Demons“ mit dem Fuß wippen, bei den nachdenklichen Balladen wie „Jump Baby, Jump“ verstohlen eine Träne aus dem Augenwinkel wischen. Schon erstaunlich, dass Skandinavier solche Musik machen, denn eigentlich verortet man eine Band wie HELLODORADO in den Süden der USA oder nach Mexiko.
FAZIT: Klopft den Staub von Eurer Blue Jeans, schnappt euch einen alten Ami-Schlitten, ladet ein paar hübsche Frauen ein, legt „Sinful Soul“ ein – und dann schaut, was passiert. Egal, was kommt: Eine gute Zeit hat man mit der Scheibe auf jeden Fall.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 09.02.2011
Hans A Wassvik
Dag Sindre Vagle
Dag Sindre Vagle
Morten Jackman
Checkpoint Charlie Audio/Indie Distribution
51:25
14.02.2011