Cover, Album- und Bandname (HEMOPTYSIS bedeutet Bluthusten) in Verbindung mit den Songnamen deuten die musikalische Marschrichtung an, die eine relativ junge Truppe aus Arizona einschlägt. Tatsächlich bestätigt sich dieser Eindruck durch und durch. Thrash mit Old-School-Schlagseite vermischt sich mit Death-Elementen und bedient sich auch jüngerer Elemente. Wer gerne Referenz-Bands genannt haben möchte, darf sich zwischen ARCH ENEMY und KREATOR orientieren, allerdings ohne vollständige Übereinstimmung. Nach knapp 4 Jahren Bandbestehen wurde nun das Debütalbum über den Teich geschickt, produziert von niemand geringerem als Ryan Greene, welcher bereits mit Größen wie MEGADETH, ALICE COOPER und anderen zusammen gearbeitet hat.
HEMOPTYSIS legen auch gleich thrashig mit dem Titelsong los und nehmen sich nur im Refrain etwas zurück. Sehr kurzweilig und aggressiv hämmern sich die Drums durch die Lautsprecher, stoisch klopfen die Gitarren ihr Übriges dazu. Danach liefern sich die Gitarren ein Duell. „Hopeless“ beginnt mit etwas weniger Tempo, wechselt dies aber immer wieder. „M.O.D.“ hat ein grandioses Riff am Anfang, über die Technik der Saitenflitzer lässt sich nichts Negatives sagen. Im Gegenteil, das Zusammenspiel der beiden ist hervorragend, vor dem geistigen Auge sieht man förmlich, wie sie sich die Soli um die Ohren hauen.
Insgesamt kann man anmerken, dass durch die lange Liste an Einflüssen über mehrere Kontinente und Stilrichtungen sehr viele spannende Elemente vermengt werden, die sich jedoch in einem teilweise unstrukturierten Songwriting wiederfinden. Hier einige reine Thrash-Passagen, dort böses Death-Gewummer. Allerdings immer mit einer großen Portion Aggression und Energie. Gerade in den Soli hört man die Spielfreude regelrecht heraus. Und das macht dann wiederum Spaß beim Zuhören. Der Gesang hingegen könnte an einigen Stellen noch etwas kraftvoller herauskommen.
FAZIT: Eine lange Liste an Einflüssen, Abwechslung und viel Geballer, leichte Kinderkrankheiten und eine Produktion, die nicht auf Hochglanz gebürstet ist, das aber auch gar nicht braucht. Wären das Songwriting, insbesondere die Strukturen noch etwas sauberer, hätte es auch für eine weitaus bessere Bewertung gereicht. Im Auge behalten!
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 09.06.2011
Sunao Arai
Masaki Murashita
Masaki Murashita, Ryan Miller
Travis Thune
Rock It Up Records
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27.05.2011