Langsam wird mir dieser Chris Black unheimlich. Nicht nur, dass er bei einer der stärksten Power-Metal-Bands (PHARAOH) der jüngeren Vergangenheit hinter dem Schlagzeug sitzt. Nein, im vergangenen Jahr gelang ihm mit DAWNBRINGER in Form des großartigen „Nucleus“-Albums auch noch ein echter Meilenstein in der Schnittmenge von Heavy- und Extrem-Metal. Außerdem fabriziert er mit NACHTMYSTIUM und SUPERCHRIST ebenfalls bemerkenswerte Musik. Daneben gibt es eine weitere, völlig anders geartete Spielwiese, die sich HIGH SPIRITS nennt und bereits 2009 ein selbstbetiteltes Album in Eigenregie veröffentlichte, das letztlich aber nur eine Zusammenstellung der beiden zuvor aufgenommenen Demos war. Jetzt liegt das eigentliche Debüt vor, auf dem Black – ebenso wie bei DAWNBRINGER – den Gesang übernimmt.
Mit den übrigen Betätigungsfeldern des talentierten Herrn hat die Musik auf „Another Night“ nur wenig gemeinsam. Von düsteren, heftigen oder epischen Klängen sind Songs wie „Another Night In The City“ oder „Where Did I Go Wrong“ meilenweit entfernt. Es dominiert vielmehr ein deutlicher NWOBHM-Einschlag. Dabei sind natürlich IRON MAIDEN – vor allem bei den Lead-Gitarren - deutlich als Einfluss herauszuhören, aber auch Bands aus der zweiten Reihe wie TOKYO BLADE, TYGERS OF PAN TANG oder HOLOCAUST könnte man als mögliche Referenzen nennen. Insgesamt versprüht das Album eine sehr positive Stimmung. Man kann den Musikern den Spaß an der Sache quasi anhören, wodurch sich "Another Night" hervorragend zum Autofahren eignet. Die eher simplen, mitsing-tauglichen, aber niemals nervigen Ohwurm-Melodien machen vor allem „Full Power“, „Demons At The Door“ oder „Nights In Black“ zu echten Hit-Kandidaten. Trotz aller Eingängigkeit wächst der Hörspaß bisher mit jedem neuen Umlauf und auch die restlichen Songs weisen ein großes Wachstums-Potential auf. Während der natürliche Sound hervorragend zur Musik passt, ist die Spielzeit mit 34 Minuten allerdings etwas knapp ausgefallen.
FAZIT: Mit „Another Night“ ist HIGH SPIRITS ein hervorragendes Album in der Schnittmenge von traditionellem Hardrock und NWOBHM geglückt, das kein bisschen altbacken klingt, sondern stattdessen mit tollem Songwriting und originellem Gesang punkten kann. Kaufen!
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 15.11.2011
Bob Scott
Chris Black
Mike Bushur, Scott Hoffman
Ian Sugierski
High Roller Records
34:33
18.11.2011