Ich frage mich, wieviel Bands sich wohl nach der größten Stadt des US-Bundesstaates Texas benannt haben. Erst vor ein paar Woche besprach ich das Album einer schwedischen Formation dieses Namens, heute habe ich es mit HOUSTON aus Italien zu tun. "Mechanical Sunshine" heißt deren Album, das stilistisch nicht einfach einzuordnen ist. Irgendwo an einer Schnittmenge aus Gothic, Industrial, Elektro, Hardrock und Modern Metal spielt sich das Ganze ab.
Das hört sich erstmal sperriger an als das Gesamtergebnis letztendlich klingt. Zum Teil haben HOUSTON eingängige, geradlinige Tracks, die flott ins Ohr gehen, wie den Opener "Shine Of The Rusty Gear", das dynamische "Black Rose", die Halbballade "One Day" oder das hymnische "Velvet Pressure". Etwas komplexer wird es, sobald Industrial- und Elektronik-Elemente miteingeflochten werden oder sogar dominieren. Recht unterschiedliche Abschnitte verbreiten dann auch einen leicht progressiven Touch. "Planet Terror", "Generation '09" oder "Mechanical Breath" sind einige Musterbeispiele davon. Mitunter werden Eingängigkeit und Progressivität aber auch innerhalb eines Songs ganz gekonnt vereint ("Anghell Clown", "Let Me Shout", "Sick Sex Six).
Man kann fast sagen, HOUSTON haben für jeden etwas parat, werden aber im Gegenzug wahrscheinlich bei keiner bestimmten Genregruppe zu einem Topplayer aufsteigen. Da wollen die Italiener einfach auf zu vielen Hochzeiten mittanzen. Als Band der stilistischen Kompromisse machen sie aber eine ganz gute Figur. Sie beherrschen ein variantenreiches Songwriting, und technisch gibt es ebenfalls nichts zu bemängeln. Niccolo Savinelli kann seiner Stimme viele Facetten verleihen und von gefühlvollen Emopassagen, über rockige Töne bis zu Hardcore-artigen Screams alles abdecken.
FAZIT: "Mechanical Sunshine" ist ein abwechslungsreiches Album, dessen Songs sich über viele musikalischen Bereiche erstrecken. Dabei halten sich Eingängigkeit und Anspruch sowie Dynamik und Melodik ganz gut die Waage. Zum Sprung ganz nach Vorne fehlen zwar einige prägnantere Hits, insgesamt ist diese Vorstellung der italienischen HOUSTON aber klar überdurchschnittlich einzuordnen.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 14.07.2011
Gaby Facchini
Niccolo Savinelli
Phil
Giovanni Savinelli
Tanzan Music/Fastball
46:56
24.06.2011