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ICS Vortex: Storm Seeker

Stil: Heavy Metal

Cover: ICS Vortex: Storm Seeker

Ehrlich gesagt hatte ich mir vom ersten Solo-Album von Simen Hestnæs (ex-Dimmu BORGIR, BORKNAGAR, ARCTURUS) etwas anderes erwartet oder erhofft. Vielleicht epische, düstere und eventuell bombastische Musik, auf jeden Fall aber erhabene, große und dramatische Gesangsmelodien, wie man sie von ihm im Rahmen seiner anderen Bands und Projekte gewohnt ist. Stattdessen bekommt man ein buntes Potpourri geboten, das über weite Strecken leichtfüßig und teilweise gar beschwingt daher kommt, ein gewisser Rock’n’Roll-Faktor eingeschlossen. „Storm Seeker“ wirkt eher wie eine Zusammenstellung von Songs aus verschiedenen Phasen und weniger wie ein einheitliches Album. Da gibt es einerseits den Bezug zur Black- und Pagan-Metal-Vergangenheit mit sirrenden Gitarren und knüppelnden Drums („The Blackmobile“ oder „Odin’s Tree“), der aber weniger „schwarz“ und harsch ausfällt (es gibt auch auf dem gesamten Album nur Klargesang zu hören). Andererseits enthält „Storm Seeker“ aber auch experimentelle oder gar fröhliche Stücke wie „Skoal!“ mit seiner an einen Dudelsack erinnernden Melodie. Besonders bei diesem Track, aber auch an einigen anderen Stellen, nervt die sonst so überzeugende Stimme leider etwas. Simen schwingt sich teilweise in höchste Höhen auf, wo seine Vocals nicht nur dünner und teilweise recht schräg klingen, sondern auch an Ausdruckskraft verlieren. Die Trademarks seines Gesangs, wie die ungewöhnliche Melodieführung und die häufige Verwendung von Harmonien, findet man auch auf diesem Album. Aber diese besondere Magie früherer Epen wie „Universal“ oder „Colossus“, die gerade durch seinen Gesang besonders geprägt wurden, will sich nicht einstellen. Hier wirkt alles etwas „leichter“ und weniger ernsthaft und düster, als sei es eher darum gegangen mit Spaß und Energie zu rocken. Dadurch entwickeln die Stücke aber auch nicht diese packende und ergreifende Wirkung.

Am besten klingt ICS VORTEX immer dann, wenn etwas mehr Wert auf Atmosphäre und Dramatik gelegt wird, von den härteren Stücken sind dies am ehesten noch „Odin’s Tree“ und „Oil In Water“. Desweiteren wissen die beiden ruhigen Stücke „Storm Seeker“ (hauptsächlich akustisch mit Prog-Rock-Einschlag) und „The Sub Mariner“ (instrumentale, stimmungsvolle Synthesizer-Orgie) zu gefallen. Diese Stücke sind aber nicht gerade repräsentativ für das Album, sondern fallen vielmehr aus dem Rahmen.

Was die Songs noch am ehesten verbindet, ist die verwaschen schrammelnde Gitarrenarbeit, die auf Dauer allerdings auch ein wenig eintönig wirkt. Zudem macht sich desöfteren eine leicht psychedelische Siebziger-Schlagseite bemerkbar. Viele Tracks wirken nur wenig strukturiert und arrangiert, als hätte man jeweils nur ein paar Ideen und Riffs zusammengeworfen, spontan in einer Jamsession einen kurzen Song daraus gebastelt und dann nicht weiter darüber nachgedacht. Sie fangen meist recht direkt an und hören irgendwann einfach auf, und dazwischen passiert auch nicht viel.

FAZIT: Die Magie, die Simen Hestnæs mit seiner Stimme heraufbeschwören kann, kommt auf „Storm Seeker“ nur selten zur Geltung. Ironischerweise scheint ihm das in Projekten, wo andere Musiker federführend sind, spielend leicht zu fallen. Musikalisch sicherlich ein ordentliches Debüt, das mir persönlich allerdings ein wenig zu uneinheitlich, wenig durchdacht und willkürlich scheint. Man spürt förmlich, dass sich hier jemand austoben, Spaß haben und einfach alles ausprobieren wollte. Das gelingt mal mehr, mal weniger, bleibt insgesamt jedoch zu oberflächlich. Die eigentlich erwartete, unter die Haut gehende, stimmungsvolle Dramatik, die man mit seiner Stimme verbindet, will sich über weite Strecken nicht einstellen.

Punkte: 7/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 18.08.2011

Tracklist

  1. The Blackmobile
  2. Odin’s Tree
  3. Skoal!
  4. Dogsmacked
  5. Aces
  6. Windward
  7. When Shuffled Off
  8. Oil In Water
  9. Storm Seeker
  10. Flaskeskipper
  11. The Sub Mariner

Besetzung

  • Bass

    Steinar “Azarak” Gundersen

  • Gesang

    ICS Vortex

  • Gitarre

    Terje “Cyrus” Andersen, Jens F. Ryland

  • Schlagzeug

    Asgeir Mickelson

Sonstiges

  • Label

    Century Media Records

  • Spieldauer

    45:15

  • Erscheinungsdatum

    19.08.2011

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