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Ignition Code: Upgraded

Stil: Melodic „Math“-Death Metal

Cover: Ignition Code: Upgraded

IGNITION CODE meinen es eigentlich gut mit ihrem „Melodic Math-Death Metal“, und wer mich kennt, der weiß, dass ich bei mathematischem Geknüppel kribbelig im Schritt werde. „Upgraded“, das erste Lebenszeichen der italienischen Truppe, die sich aus Mitgliedern der Bands SAWTHIS und THE JULIET MASSACRE zusammensetzt, wirkt allerdings an allen Ecken und Enden inkonsequent, unausgereift, halbherzig und semiamateurhaft.

Im Grunde bedienen sich die fünf Musiker nämlich lediglich hemmungslos am Ideenfundus von MESHUGGAH, TEXTURES, IN FLAMES, SOILWORK und MNEMIC und basteln daraus möchtegernprogressive Ideenaneinanderreihungen ohne jegliches Gefühl für Übergänge oder geschickt-abrupte Wechsel. Gerade in den melodischen Passagen bewegen sich IGNITION CODE verdammt nahe am Dilettantismus – man höre sich bloß mal das windschiefe Genöle in „Gamegear“ an. Alessandro Falàs Gebrüll ist zum Glück „nur“ gesichtslos, doch sobald er sein melodisches Untalent zur Schau stellt, schmerzt es.

Was den Math-Anteil angeht, überschätzen sich die fünf wohl ein wenig, denn der Anteil an wilden Rhythmusverschachtelungen und -verschiebungen oder generell unüblichen Takten ist verschwindend gering. Das sind nicht mal die kompletten Grundrechenarten, sondern bestenfalls Addition und Subtraktion mit einstelligen Zahlen. Shania-Ulrike hat zwei Bonbons und bekommt von ihrer Mutter noch drei Bonbons geschenkt. Wie viele Bonbons hat Shania-Ulrike nun? Olaf-Jerome hat fünf Kirschen und isst zwei davon. Wie viele Kirschen hat er noch übrig?

FAZIT: Die Band wäre gut damit beraten, erst mal Eigenständigkeit zu erschuften und Songs mit Spannungsbögen zu schreiben, die nicht so labbrig sind wie die Rahmschicht auf zuvor gekochter und nun kalt gewordener Milch. Mit „Upgraded“ tun sich die fünf jedenfalls keinen Gefallen.

Erschienen auf www.musikreviews.de am 16.02.2011

Tracklist

  1. Human B.P.M.
  2. Game Gear
  3. Mikrokid

Besetzung

  • Bass

    Gaetano Ettorre

  • Gesang

    Allesandro Falà

  • Gitarre

    Sabatino Fossemò, Marco Di Carlo

  • Schlagzeug

    Guido Borracino

Sonstiges

  • Label

    Eigenproduktion

  • Spieldauer

    12:04

  • Erscheinungsdatum

    2011

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