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In Flames: Sounds Of A Playground Fading

Stil: Modern Metal

Cover: In Flames: Sounds Of A Playground Fading

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"Sounds Of A Playground Fading" sei eine "logische Weiterentwicklung", so war im Vorfeld zu vernehmen. Heißt doch wohl: Das in den letzten Jahren verwendete Soundkorsett sollte nur dezent verändert werden. Oder? Spannend war auch die Frage, wie die Band den Ausstieg von Bandgründer, Songwriter und Gitarrist Jesper Strömblad (neu an Bord: Niclas Engelin) verkraften würde.

Zum Soundkorsett kann man sagen: IN FLAMES klingen in weiten Passagen so, wie sie in den letzten Jahren schon klangen. Heißt: Es regiert weiterhin moderner Metal, lediglich erweitert um noch mehr poppige Passagen, Soundspielereien, Klargesang. Hatte irgendjemand ernsthaft eine Rückbesinnung zu den eigenen Wurzeln, die Wiederentdeckung des melodischen Death Metals erhofft? Wohl kaum. Was letztlich auch unglaubwürdig für eine Band wie IN FLAMES wäre, die stets nach vorne geschaut hat. Auch wenn sie dabei alte Fans vergraulte.

In punkto Gitarrenarbeit kann man festhalten: Strömblad dürfte kaum jemand vermissen. Engelin und Björn Gelotte, der die Musik zu "Sounds Of A Playground Fading" im Alleingang schrieb, machen ihre Sache erstklassig. Man höre nur die sensationellen Gitarrenleads in "Fear Is The Weakness" oder "Ropes", die sich regelrecht in den Schädel fräsen.

Als Songwriter scheint den Schweden aber ein Jesper Strömblad doch mehr zu fehlen, als sie zugeben würden. Zwar ist die Hitdichte auf dem zehnten Studioalbum durchaus beachtlich (neben den zwei bereits erwähnten Songs sind auch der Titeltrack, "Where The Dead Ships Dwell", "Enter Tragedy" oder "A New Dawn" stilistisch breit gestreute Volltreffer, die von temporeich über poppig, sinfonisch und modern alles abdecken), doch manches Mal fehlt den Songs Dynamik, fehlen Spannungsmögen, sprühende Idee, einfach das gewisse Etwas. Selbst "The Puzzle", das als klassischer Death-Metal-Klopfer verheißungsvoll beginnt, geht am Ende komplett die Puste aus und schleppt sich nur mit Mühe über die Ziellinie.

"Deliver Us", "All For Me" oder "Liberation" sind echte Langweiler, Songs, mit deren Hilfe man einen möglichen Schlafmangel effektiv bekämpfen könnte. Dahinplätscher-Poprock. Von den Totalausfällen "The Attic" und "Jester’s Door" gar nicht erst zu sprechen – mit viel Wohlwollen könnte man die beiden Tracks als zu lang geratene Intros bezeichnen. Aber nur mit ganz viel Wohlwollen. In Wirklichkeit sind die beiden Skipkandidaten eine echte Frechheit.

FAZIT: "Logische Weiterentwicklung"? Vielleicht. Muss man akzeptieren. Allerdings muss die Band dann auch akzeptieren, dass mancher Fan, der trotz nicht gerade spektakulärer Alben in den letzten Jahren treu dabei geblieben ist, sich jetzt abwendet. Unter dem Strich ist "Sounds Of A Playground Fading" zwar stärker als ich erwartet hatte – doch für eine Band wie IN FLAMES dennoch eine kleine Enttäuschung. Die Schweden können einfach deutlich mehr.

Punkte: 9/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 08.06.2011

Tracklist

  1. Sounds Of A Playground Fading
  2. Deliver Us
  3. All For Me
  4. The Puzzle
  5. Fear Is The Weakness
  6. Where The Dead Ships Dwell
  7. The Attic
  8. Darker Times
  9. Ropes
  10. Enter Tragedy
  11. Jester's Door
  12. A New Dawn
  13. Liberation

Besetzung

  • Bass

    Peter Iwers

  • Gesang

    Anders Fridén

  • Gitarre

    Björn Gelotte, Niklas Engelin

  • Schlagzeug

    Daniel Svensson

Sonstiges

  • Label

    Century Media / EMI

  • Spieldauer

    53:58

  • Erscheinungsdatum

    17.06.2011

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