Vergleicht man die Popmusik der Achtziger mit einem Großteil dessen, was seit den letzten zwanzig Jahren durch die Radioboxen dudelt, muss man feststellen, dass der Anspruch an Inhalt, Beständigkeit und an individuelle und starke Melodien heute nur noch bei ganz, ganz wenigen Künstlern vorhanden ist. COLDPLAY zum Beispiel haben sich ja frühzeitig gen Belanglosigkeit verabschiedet, viele Eighties-Bands sind heute eine Karikatur ihrer Selbst, und höchstens Bands wie A-HA könnte man noch als Verfechter des anspruchsvolleren, radiotauglichen Pop titulieren.
Den Kanadiern IN-FLIGHT SAFETY würde man den Erfolg der beiden genannten, stilistisch unweiten Combos gerne wünschen, denn das Quartett um John Mullane hat ein irrsinniges Gespür für Songs, die ohne Umwege in Ohr, Herz und Langzeitgedächtnis gelangen, und dies ohne jedweden Gebrauch akustischer, visueller oder marketingtechnischer Gleitmittel. Hier genügen schlaue Arrangements, ein äußerst intelligenter, variabler Einsatz der Instrumente, Abwechslung, Herzblut, Gefühl und Individualismus. Es stimmt einfach alles auf diesem dritten Output – der tiefe Sound, die Akzentuierungen, Mullanes edle Stimme.
FAZIT: So wunderschön kann Pop sein, und genau deswegen ist dieser Rundling eine beinahe schon überschwängliche Lobpreisung wert. Und mal ehrlich, es ist doch wunderbar, dass es Bands wie STARPOST, PAINTBOX, ANTENNAS und eben IN-FLIGHT SAFETY gibt. Noch wunderbarer wäre es allerdings, wenn man die Musik solcher Formationen auch im Radio hören würde...
Punkte: 14/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 02.03.2011
Brad Goodsell
John Mullane, Daniel Ledwell
Daniel Ledwell, John Mullane
Daniel Ledwell
Glenn Nicholson
Waggle Daggle Records
47:52
04.03.2011