Es muss wohl irgendwo ein Nest geben, aus dessen sich darin befindenden Eiern solche Ein-Mann-Projekte wie DR. KRANCK, GEDANKENRASEN oder eben INDUSTRIEGEBIET schlüpfen.
Massimo, so der Name des Mannes, welcher hinter dieser One-Man-Show steckt, bedient sich auch auf dem „Hodenkapsel“-Nachfolger der technoiden Elektronik, sozusagen dem seit mindestens einem Jahrzehnt gerne zelebrierten Bastard aus EBM, Trance und Electro. Vieles auf „Wer schön sein will muss sterben“ erinnert allerdings auch an die grauenvolle Frühneunzigerwelle des deutschen GTI-Fahrer-Techno. Gerade bei den Samples überkommt den Hörer oftmals eher amüsierte Genervtheit, eine Art „Ach du liebe Truthahnscheiße, erinnerste Dich auch noch an diese Honks an den Verkehrsampeln, die den Schrott dan auch noch laut aufgedreht haben, damit jeder glotzt?“.
Das tut der eigentlich kreativ komponierten Musik gar nicht gut, denn die wäre ohne diese Discount-Samples und die zahlreichen Werkssounds richtig fantastisch. Wieso ein abgefahrenes Image, möchtegern-nihilistisches Getue und aufgesetztes Sicko-Gehabe, wenn es auch ohne ginge? Sicherlich ist vieles auf diesem Longplayer auch ironisch gemeint, doch die Ironie wird durch das überflüssige Drumherum leider viel zu sehr abgeschwächt.
FAZIT: Kennt ihr das Gefühl, eine Scheibe gerne viel besser finden zu wollen, dies aber nicht tut und daher ein schlechtes Gewissen habt? So geht es mir bei diesem Album. Weniger Kasperletheater, und die Sache sähe ganz, ganz anders aus...
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 03.11.2011
Massimo (praktisch alles)
Körperschall Records
65:17
21.10.2011