Na hoppla, was ist denn mit diesen Göteborgern passiert? Es war ja schon eine Art Stilbruch, dass sich die Band von ihren thrash-lastigen 2003er Anfängen zu komplexem Death Metal (nachzuhören auf dem Debüt „The Severed Inception“; <a href="http://scarred-for-life.bplaced.net/newsfl/content/modules/news/article.php?storyid=4765" target="_blank">Review auf Scarred For Life</a>) hin entwickelt hat, doch auf „The Oculus“ haben sich INEVITABLE END in deutlich chaotischere, unkontrolliertere Regionen bewegt.
Vom Meuchelmetal hat man sich ein großes Stück entfernt, und nun wird zu gleichen Teilen der Grind-, der Crust- und der Hardcoreknüppel aus dem Sack geholt. Ebenso werden aber auch mathematische Krawallorgien in Form der DIGRESSION ASSASSINS oder den frühen THE DILLINGER ESCAPE PLAN gefeiert. Inmitten des sehr wüsten Geschehens werden immer wieder Gimmicks wie Klavierrollen, Sitar, schaurige Horror-Streicher, seltsame Obertöne und allerlei anderes schräges Zeugs aus dem Hut gezaubert.
Hierzu schreit sich Shouter Andreas Gerdén wie ein Durchdrehender die Hirnsuppe raus, sodass man das Gefühl haben muss, der Kerl käme jeden Moment aus den Boxen gesprungen und zerfleische den Hörer bei lebendigem Leib. „The Oculus“ ist vertonter Wahnsinn, akustifiziertes Austicken, und bei all dem wilden Gebretter verlieren INEVITABLE END niemals den Song aus den Augen.
FAZIT: Dieses zweite Album der Schweden ist eines dieser Exemplare, bei denen man grinsend feststellt: „Ey, die haben ja wohl mal derbe ein Ei am Wandern! Denen brennt ja der Helm!“ - und das ist gut so.
Punkte: 13/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 24.05.2011
Johan Ylenstrand
Andreas Gerdén
Marcus Bertilsson
Joakim Malmborg
Relapse Records
35:42
24.05.2011