Auch wenn das Cover-Artwork von Ken Kelly nicht unbedingt dafür spricht, sind die MANOWAR-Momente auf "Land Of The Dead" im Vergleich zum Vorgänger deutlich weniger geworden. Ob es auch daran liegt, dass die geschäftlichen Beziehungen zwischen Jack Starr und Joey DeMaio offensichtlich beendet sind? Aus welchen Gründen auch immer (schwer zu sagen etwa, wie es um die Zukunft des Labels steht), aber die Qualität von BURNING STARR kann kaum der Grund für den vollzogenen Firmenwechsel gewesen sein. Schließlich war die Rückkehr des ehemaligen VIRGIN STEELE-Gitarristen mit seiner seit Ende der 80er Jahre 'ruhenden' Band vor zwei Jahren überraschend stark ausgefallen und "Defiance" ist immer noch das beste Album, das bisher auf Magic Circle Music erschienen ist.
Negative Auswirkungen durch geschäftliche Belange auf die Musik von BURNING STARR sind auf jeden Fall nicht zu verzeichnen, im Gegenteil: Der melodische Traditions-Metal auf "Land Of The Dead" strotzt vor Spielfreude und einer ausgedehnten Eingängigkeit. Denkt man anfangs beim startenden Titelsong noch über einige vermeintlich zu viele 'Ohh-ho-ho-ho-hos' nach oder überlegt kurz, ob "Sands Of Time" nicht doch etwas zu dicht an die Schunkelgrenze geht, ergibt man sich dann doch schnell der Überzeugungskraft und der Ohrwurmstärke der keineswegs einfältigen Songs. Trotz des Könnens des Band-Oberhaupts wird es eben nie vordergründig technisch und griffige Refrains bleiben stets in Reichweite. Der sehr fließende Melodik-Gesang von Todd Hall frei von fast jeglicher Aggressivität unterstützt den Gute-Laune-Faktor des Albums dabei perfekt.
Dennoch bleibt stets offensichtlich, welch hervorragender Gitarrist bei BURNING STARR die Fäden in der Hand hält. Sollte man kurzzeitig denken, dass es dem ein- oder anderen Song, etwa "Stranger In Paradise" oder "Daughter Of Darkness", an Durchschlagskraft fehlt, liefert der Hausherr zur rechten Zeit ein bewundernswertes Solo ab. Wie er breitwandig und auf unverkrampfte Art seine Gitarre singen lässt, ist sowieso der gewohnte Ohrenschmaus.
Einige der Songs, bei denen die VIRGIN STEELE-Vergangenheit von Jack Starr immer wieder durchschimmert, sind sich auf ganze Sicht vielleicht etwas zu ähnlich, dafür lassen sich keine wirklichen Schwachstellen auf dem Album ausmachen. Dennoch tun sich als Highlights das epische "Here We Are", das besonders eindringliche "When Blood And Steel Collide" sowie das vielschichtige "Until The End" mit seinem flockigen Mitsing-Part hervor. Und wenn in letzterer Nummer schon 'carry on' geschmettert wird: Bei "Warning Fire" und "Never Again" geht es doch noch mal mehr in Richtung MANOWAR. Nicht ganz überraschend, dass in diesen Songs mit Ross The Boss und David Shankle je ein ehemaliger Manowarrior seinen Gastauftritt hat. Und dass Rhino bei BURNING STARR fest hinter den Kesseln sitzt und einen vorzüglichen Job macht, darf dabei natürlich erst recht noch mal besonders erwähnt werden.
FAZIT: Melodischer, hymnischer Heavy Metal mit technischer Brillanz bei großer Eingängigkeit. Macht sich besonders gut im Einkaufswagen als Doppelpack mit der Neuen von RIOT.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 26.12.2011
Ned Meloni
Todd Hall
Jack Starr
Rhino
Limb Music
60:38
11.11.2011