Mit "Omega" legen die Würzburger KAIN ihr erstes Album in Eigenregie vor, nachdem die erste EP "Weltenfluch" noch bei Düsterwald Produktionen erschienen war. Zu hören gibt es darauf melodischen Black Metal mit Versatzstücken aus Death und Thrash und als Orientierung darf man dabei ältere CRADLE OF FILTH, AGATHODAIMON, GRAVEWORM und auch EISREGEN nennen.
Letztere vor allem aufgrund der Tatsache, dass die Texte komplett in Deutsch gehalten sind. Das ist natürlich insoweit nicht ganz unproblematisch, als dass es schon eines geschickten Texters bedarf, damit die Texte nicht peinlich, albern oder kitschig werden. KAIN gelingt es gerade so, die Klippen des Fremdschämens zu umschiffen, lyrische Meisterwerke gibt es keine zu hören, aber da, wo man den Gesang versteht, fühlt man sich zumindest selten peinlich berührt. Stirn runzelnd nimmt man allerdings zur Kenntnis, dass man versucht hat, Falcos "Out Of The Dark" in ein schwarzmetallisches Gewand zu hüllen, solche Experimente sind eigentlich von vorne herein zum Scheitern verurteilt.
Musikalisch gibt es nichts zu hören, was man nicht schon kennen würde, wobei KAIN dabei eine ganz ordentliche Figur machen. Relativ schnörkellos (man könnte auch von simpel sprechen) werden die Songs dargeboten, meist in flottem Uptempo. Man ist öfter mal geneigt, mit dem Fuß mitzuwippen, bei "Blutgericht" fühlt man sogar ein paar Impulse in Richtung Nackenmuskulatur. Hier und da macht man ein paar Timingschwierigkeiten aus, da ist das Drumming nicht ganz synchron mit den anderen Instrumenten. Mit der Zeit ist das Material aber etwas zu einförmig geraten und so gelingt es in der zweiten Albumhälfte kaum noch, die Aufmerksamkeit des Hörers zu erregen. Die Keyboards sind dabei stets präsent, aber nicht aufdringlich, der Gitarrist verrichtet sein Werk ohne größere Kritikpunkte und der Keifgesang ist nicht zu extrem geraten. Der Sound von "Omega" ist für eine Eigenproduktion in Ordnung, das photogeshoppte Coverartwork kann sich auch sehen lassen.
FAZIT: Netter, melodischer Black Metal, der Fans der genannten Bands ansprechen sollte und freitagabends im JUZ bestimmt gut funktioniert, aber insgesamt etwas altbacken und unaufregend dargeboten wird.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 17.10.2011
Andreas Schäfer
David Seifert
Max Landeck
Julian Langguth
Daniel Schwarz
Eigenproduktion
50:51
02.09.2011