Nanu? Den Vorgänger „Hey Dude“ habe ich, wenn mich mein Langzeitgedächtnis jetzt nicht gerade völlig im Stich lässt, deutlich minimalistischer und weniger komplex in Erinnerung, denn es schwingt beim Hören des neuen, in ein hübsches Digipak gehüllten Album eine gewisse Überraschung mit.
Zwar sind nach wie vor simpel instrumentierte Songs wie „Wrong And Right“ und „Goodfellas“ sowie balladeske Nummern á la „Tear It Out“ und „Doomsday Waltz“ auch auf „The Road Sessions“ vorhanden, ansonsten wirken viele der neuen Kompositionen jedoch um einiges lebhafter, vor allem aber klingt die Band um den nicht nur körperlich, sondern auch stimmlich voluminösen Namensgeber Mathias Kellner viel mehr nach Band, der Sound ist noch voller, und das Gesamtergebnis birgt noch mehr Variabilität in sich, als es schon auf den Vorgängern dieses dritten Albums der Fall war.
Zweifellos haben die Bayern Erfolg verdient, denn das Material ist mehr als reif für den internationalen Markt – und auch Mathias Kellner selbst braucht sich da vor niemandem zu verstecken, denn wie schon im Review zu „Hey Dude“ konstatiert, hat der junge Mann eine mehr als professionelle, englische Aussprache. Wüsste man es nicht besser, könnte man glauben, hier wäre ein alter Musikveteran aus den USA am Mikrofon.
FAZIT: Wieso den ganzen Planeten nach guten Musikacts absuchen, wenn man sie manchmal quasi ein paar Schritte vor der Haustür vorfinden kann?
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 22.04.2011
Johannes Molz
Mathias Kellner
Florian Sprenger, Mathias Kellner
Andy Schechinger, Christoph Luschmann
südpolrecords
51:13
25.03.2011