So richtig haben sich LAKE OF TEARS nie in Schubladen packen lassen. Mal schwermütig, mal düster, mal psychedelisch und mal bekifft - da hat es jede Plattenfirma schwer. Vielleicht ist das ein Grund, warum die Schweden trotz 17 Jahren und 7 Alben sich nie auf breiter Ebene durchsetzen konnten. Vielleicht lag es auch an den üblichen Reibereien mit der Plattenfirma, die sogar zu einer zwischenzeitlichen Auflösung Anfang dieses Jahrzehnts führten.
"Illwill", Album Nummer 8, lässt zwar erfreulicherweise die Kifferseite der Band fast gänzlich außer Acht, bietet aber ansonsten das ganze Tränensee-Spektrum: schwermütig-depressiv wie in der Doomhymne "House Of The Setting Sun", mitreißend-hitverdächtig wie im treibenden "U.N.S.A.N.E.", latent gothicpoppig wie im amorphis-mäßigen "Behind The Green Door", feist und harsch riffend wie im Metalmonster "The Hating", ruppig-ungehobelt wie in "Parasites", manisch-hymnisch (die Gitarren!) wie in "Out Of Control" - kaum eine Band ist so vielfältig und dabei dennoch so unverwechselbar wie LAKE OF TEARS.
Das liegt natürlich auch am kratzigen Organ von Sänger Daniel Brennare, der nicht immer dem Ohr schmeichelt, aber dafür stets Akzente setzen kann. Dass man auf "Illwill" insgesamt eine deutlich härtere und metallischere Gangart an den Tag legt, kommt seiner Stimme durchaus entgegen.
FAZIT: Es gibt nicht viele Bands, die wie LAKE OF TEARS klingen. Das sollte man unbedingt honorieren: indem man "Illwill" umgehend kauft. Jeder, der eine gewisse Affinität zu düsterem Metal hat, wird hier jede Menge Momente persönlichen Glücks finden. Ganz bestimmt!
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 06.05.2011
Mikael Larsson
Daniel Brennare
Magnus Sahlgren, Daniel Brennare
Johan Oudhuis
AFM Records/Soulfood
41:12
29.04.2011