Schön entspannt und fast in sich ruhend präsentieren sich die New YorkerInnen LEMURIA auf ihrem zweiten „echten“ Album, wobei Sheena Ozzella und Alex Kerns, die sich für das Album Basser Kyle Paton an Bord geholt haben, anno 2011 nicht durchgehend so relaxt agieren, wie es vorher noch der Fall war.
Das charmante, individuelle Gemisch aus Pop, Alternative und Indie hat hier und dort schon mal Züge von Bands wie SUNNY DAY REAL ESTATE oder SONIC YOUTH, allerdings tönen LEMURIA um einiges „sauberer“ und auch „klarer im Kopf“ statt „schmutzig“ und „benebelt“. Den beiden gelingt hierbei die perfekte Balance zwischen Pop-Appeal, Verspieltheit, Komplexität, Eingängigkeit, Schrulligkeit und Eckig- sowie Kantigkeit. Wenngleich die Songs manchmal ganz schön ereignisreich sind, wohnt ihnen eine angenehme Bescheidenheit inne. Das mag an der nüchternen Instrumentierung liegen, ebenfalls aber am geschickten Songwriting, ganz besonders aber an den bodenständigen Stimmen von Alex und Sheena, die das Klanggerüst mit einem taustarken roten Faden zusammen halten.
Es darf eine schöne Parallele zwischen Musik und Artwork festgestellt werden: Front- und Backcover sowie sämtliche Bookletseiten sind in schwarzweißer Optik gehalten, die beiden Bandköpfe sieht man dort ohne große Posen, die Innenseite des Inlays und der CD-Aufdruck könnten allerdings farbenfroher kaum sein. Und genau das ist doch auch bei der Musik der Fall: Mit spartanischen Mitteln wird eine bunte Palette der Klänge erzeugt.
FAZIT: „Pebble“ ist ein Album, zu dem man Nähe verspürt, sich zu ihm hingezogen fühlt. Es menschelt an allen Ecken und Enden, so ehrlich, heimelig und warm.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 05.03.2011
Kyle Paton
Sheena Ozzella, Alex Kerns
Sheena Ozzella
Alex Kerns
Bridge Nine Records
32:55
28.01.2011