Drei Jahre nach Bandgründung warten die Berliner LEYAN, deren Name der Sage des chinesischen Legespiels Tangram entspringt, bereits mit einem vollständigen Album auf, dessen Professionalität beinahe erschreckend ist. Die Marinade, in der sich das Quartett ausgiebig wälzt, beinhaltet Indie- und Rock-Elemente, die mit viel Pop-Würze verfeinert wird, wobei besonders die Achtziger, die ohnehin einen oftmals sehr hohen musikalischen Anspruch hatten, viele Inspirationen geliefert zu haben scheint.
Schon nach fünf der insgesamt zwölf Songs darf man feststellen, dass LEYANs Musik äußerst abwechslungsreich ist, und sowohl die Ausrichtung der einzelnen Stücke als auch Kleinigkeiten wie die kleinen Streicher- und Elektro-Einlagen unterstreichen diesen Ansatz nachhaltig. Neben einem hohen Maß an Eingängigkeit schimmert immer wieder mal eine progressive Note durch („With Bated Breath“), ja und selbst bei den zahlreichen tanzbaren Passagen scheint die Band darauf zu achten, keine x-mal dagewesenen Melodie- und Akkordverläufe zu verwenden. Ein Markenzeichen des Vierers ist sicherlich auch der Gesang des Tastenmannes Christoph Ecke, der meist mit einem weichen, warmen, klaren Gesang arbeitet, gerne aber auch seine Kopfstimme einsetzt und dabei nicht selten Spuren von Morten Harket (A-HA), Jimmy Somerville oder Joseph O‘Leary (FRED) herauszuhören sind.
FAZIT: „Dancing Sculptures“ ist ein starkes Debüt einer jungen Band, bei der Musikalität und Inhalt wichtiger sind als Massenakzeptanz. Man könnte höchstens bemängeln, dass die Produktion in den rockigen Momenten etwas mehr drücken und schieben könnte, aber das wäre letztendlich Jammern auf hohem Niveau und zwanghafte Fehlersuche.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 18.08.2011
Domian Dabrowski
Christoph Ecke
Marc Hassdenteufel
Christoph Ecke
Ilir Mulaj
Jürgen Ecke (Streicher)
Noizgate Records
45:58
24.06.2011