Die schwedischen M.ILL.ION sind langjährige Mitglieder der melodischen Hardrock-Gilde, hauptsächlich erinnert man sich bisher an die Band aber wohl aufgrund ihres merkwürdigen Namens bzw. dessen Schreibweise. Zum internationalen Durchbruch oder selbst zum kurzzeitigen Ruhm hat es für das Quintett aus Göteborg in 22 Jahren und trotz bisher sechs Studioalben aber nicht gereicht.
Dabei ist ihre Musik von jeher wahrlich nicht schlecht und sowieso von guter handwerklicher Qualität. Auch diesmal findet sich auf "Sane & Insanity" keyboardträchtiger Hardrock - manchmal am Rand zum Melodic Metal - in typisch skandinavischer Tradition und auf den Spuren von Bands wie EUROPE, TREAT und den PRETTY MAIDS. Und wenn der Tastenmann seinem Arbeitsgerät bei Nummern wie "Everyday Hero", "Tomorrow Never Dies" oder "Test Of Time" einige Hammond-Sounds entlockt, unterlegt man das Ganze zusätzlich wieder mit Fragmenten aus der DEEP PURPLE-Hardrock-Schule (was ich aber von früheren Alben noch intensiver im Gedächtnis habe). Beim getragenen Titelsong meint man dann sogar noch einige SAVATAGE-Harmonien (aus "Edge Of Thorns"-Zeiten) zu erkennen. Ach ja: Und kurz die 'Magnum-Theme' bei "Drama Queens"...
Guter Gesang, schöne Gitarrenmelodien - eigentlich alles da, was der Hardrockfreund braucht. Eigentlich, denn eines muss man auch diesmal wieder bemängeln: Es fehlt an richtig packenden Songs, dem Besonderen, an Hitpotenzial. Gerade letzteres ist zwar kein allgemeingültiges Muss, aber in dem von der Band gewählten Metier doch für den Erfolg vonnöten, zumal man sich beim Hören sicher ist, dass M.ILL.ION sehr wohl darauf hinaus wollen, der letzte Kick aber einfach nicht gelingen will. Der Selbsttest hat ergeben, dass es schwerfällt, sich nach einigen Tagen an einen der Titel zu erinnern oder ihn gar aus dem Kopf zum Besten geben zu können.
FAZIT: Die Schweden sind gewiss keine Band unter Millionen, aber wohl doch unter Tausenden. "Sane & Insanity" ist dennoch ein sehr gut hörbares Bündel melodischen Hardrocks - wenn dieses auch nicht viel beinhaltet, was wohl langfristig im Gedächtnis hängen bleiben wird.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 15.03.2011
B.J Laneby
Ulrich Carlsson
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Per Westergren
Metal Heaven
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25.03.2011