Gut Ding braucht Weile – „Murder Metal“ liegt nun schon acht Jahre zurück. Mit „Human Monsters“ gab es im letzten Jahr ja bereits einen kleinen Appetizer auf das neue Album, der so einiges versprach. Pläne zur Veröffentlichung wurden ja vielseitig spekuliert und es war sogar mal eine Doppel-CD, die sich dem Leben von Albert Fish widmen sollte, angedacht. Nun ist aber doch alles anders als angedacht.
„Grim Scary Tales“ schlägt inhaltlich wieder in die altbekannte Thematik, der MACABRE seit Anbeginn ihrer musikalischen Karriere frönen: Mord und Totschlag. Auch hier werden, ähnlich wie auf „Murder Metal“, „Sinister Slaughter“ oder „Gloom“, die 'Glanztaten' verschiedener Serienmörder vertont. Vom musikalischen Handwerk sind die drei noch immer ganz weit vorn und echte Virtuosen auf ihrem Gebiet - scheinen aber über die Jahre ein wenig zu schwächeln und versuchen zu krampfhaft, an alte Zeiten heranzukommen.
Die Mucke ist noch immer unverkennbar, der krasse Gesang vom Corporate Death, die Riffs zwischen peitschend schnell und getragen. Dazu die typischen Gitarrenriffs untersetzt mit Kindermelodien – das wurde zum Trademark der Band und auf „Sinister Slaughter“ wohl am fanatischsten und authentischsten dargeboten.
Leider hat die Musik inzwischen einiges an ihrer Intensität eingebüßt und der Großteil der Tracks ist anstrengend oder inhaltlich derart platt, dass es einfach ermüdet. Die älteren Herren haben ihre Glanzzeiten hinter sich gelassen und so findet man viele Schnarchnummern auf dieser Platte. Auch die textliche Aufarbeitung der Thematik war gelinde gesagt auch schon spannender. Man denke nur an den irrwitzigen Humor der ersten Platten oder die makabre Detailtreue des „Dahmer“-Albums. „Grim Scary Tales“ hingegen ist platt und kann trotz guter Produktion nicht überzeugen.
Neben überwiegend erschreckenden Ausfällen finden sich eine Handvoll guter Tracks, die beweisen, dass die Band irgendwo noch immer in der Lage ist, ansprechende unterhaltsame Musik zu machen. Das Spektrum ist dabei weitreichend – 'Dracula' ist eine gute schnelle Nummer, 'Mary Ann' ein getragener Song mit Atmosphäre und 'Countess Bathory' zum Beispiel ist ein cooles Venom-Cover, dem das MACABRE-Gewand gut zu Gesicht steht.
FAZIT: MACABRE liefern mit „Grim Scary Tales“ das schlechteste Album ihrer Bandgeschichte ab. Das Konzept und die Texte wirken ermüdend und uninspiriert. Viele der einzelnen Songs sind derart träge und erzwungen, dass man sie nur skippen kann. An Glanztaten wie „Sinister Slaughter“ oder „Dahmer“ kommen die Amis nicht mehr heran und selbst Die-Hard-Fans sollten vor dem Kauf der Platte ein Ohr riskieren und entscheiden, ob sie den Kauf wert ist. Die erste Riesenenttäuschung des Jahres!
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 11.04.2011
Nefarious
Corporate Death, Nefarious
Corporate Death
Dennis the Menace
Decomposed Records/Willowtip/Hammerheart Records
49,:36
31.01.2011