Diese live bereits sehr bewanderte Kölner Gruppe hat sich rauem Rockabilly verschrieben, der auf "Another Hour Of Your Life" noch etwas farblos klingt, aber zum Glück nicht an VOLBEATs Kommerzfersen klebt.
Bassistin Küpper hilft einstweilen mit kratzbürstiger Stimme aus, doch in erster Linie ist es Dennis Bartsch, der den Klang von MAD CHAPEL mit seiner knorrigen, aber stets anheimelnden Stimme prägt, vor allem im tristen "the last gunslinger". Die riffigeren Songs, etwa "to live forever" oder der Stechschritt "50 foot woman", wirken gerade ob des dünnen Sounds etwas unterbelichtet, obwohl die hübschen Singalongs für die Band einnehmen.
Das schummrige "just another pretty face" und der TOM-WAITS-artige Knurrhahn "take it slow" stehen im weiteren Verlauf dem punkig melancholischen Highlight "don’t worry" gegenüber. "like yesterday" verharrt in ähnlich sehnsuchtsvoller Stimmung, wohingegen "the only thing that’s real" etwas fröhlicher klingt. Dass man es bei MAD CHAPEL indes mit Sauertöpfen zu tun hat, sollte niemand angesichts dieser Beschreibung annehmen, denn auch trotz des finsteren Roadmovie-Songs "don’t fall asleep" dürfte im kleinen Club der Bär steppen, wenn das Trio mit Tolle oder nicht aufspielt. Ein findiger Produzent hätte ihnen den etwas leblosen Sound sowie das Leerlauf-Gehabe am Ende ausgetrieben …
FAZIT: MAD CHAPEL stehen für experimentfreien Rocksound, der seinen Ursprung in den Fünfzigern findet und nur ein klein wenig neuzeitliches Punk-Flair versprüht. In der Endveredlung fehlt es den allesamt eingängigen Tracks an einer mitreißenden Inszenierung, sprich: Die Bühnenenergie gehört auf Platte transferiert.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 02.11.2011
Lea Küpper
Dennis Bartsch, Lea Küpper
Dennis Bartsch
Sören Wicking
Eigenvertrieb
60:00
21.10.2011